In Mainz müssen wohnungslose Menschen künftig nach dem Vorbild einer Reihe anderer Kommunen für die Unterbringung in einer der städtischen Notunterkünfte Gebühren bezahlen. Der Stadtrat stimmte am Donnerstagabend für eine entsprechende Satzung. Die Kosten schwanken zwischen 1,60 Euro pro Nacht für einen einfachen Notschlafplatz und 11,20 für die Unterbringung in der „Unterkunft Plus“ für Wohnungslose mit psychischen Erkrankungen. Die Stadt rechnet nach Inkrafttreten mit nicht näher bezifferten Mehreinnahmen.
Gegen die Pläne hatte sich im Vorfeld unter anderem der in Mainz ansässige Verein „Armut und Gesundheit in Deutschland“ gewandt. Während bei mittelfristig genutzten Unterkünften Gebühren mit einer gleichzeitigen Anbindung an das Sozialsystem verbunden werden könnten, müssten Notfallplätze auf jeden Fall kostenlos bleiben. Es bestehe die Gefahr, dass Obdachlose auch bei ernster Erkrankung auf der Straße schlafen müssten. Manche der Wohnungslosen, die ihren Lebensunterhalt beispielsweise mit Flaschensammeln bestreiten, hätten nicht einmal das Geld für eine Busfahrkarte bis zur Unterkunft.