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Staatsanwalt ermittelt wegen LGBTQ-Diskriminierung gegen Bischof

Ermittlungen in Madrid: Eine Bürgerplattform wirft Bischof Munilla Hassdelikte gegen LGBTQ-Personen vor. Wie der Bischof die Vorwürfe in Sozialen Medien zurückweist.

Die Staatsanwaltschaft Madrid hat nach übereinstimmenden Medienberichten in dieser Woche ein Ermittlungsverfahren gegen Bischof José Ignacio Munilla von Orihuela-Alicante eingeleitet. Wie die katholische Zeitung “Die Tagespost” am Donnerstag berichtete, habe eine Bürgerplattform ihm Hass- und Diskriminierungsdelikte gegenüber der LGBTQ-Gemeinschaft vorgeworfen. Die Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.

Mit der Anzeige beziehe sich die Bürgerplattform auf eine “Radio Maria”-Sendung vom 3. Mai, in der Munilla erklärt habe, Psychologen, die Menschen mit homosexuellen Neigungen begleiten, würden bedroht, sobald dies als “Umkehr” gelte. Jede Begleitung hin zu einem Leben in Keuschheit werde als verbotene “Konversionstherapie” ausgelegt. Da Konversionstherapien seit 2023 landesweit verboten seien, habe die Bürgerplattform erklärt, dass Munillas Äußerungen nicht von der Meinungs- und Religionsfreiheit gedeckt seien, sondern einen Aufruf zur Diskriminierung darstellten.

Munilla weist die Vorwürfe zurück. Bei Facebook sprach er in einem Beitrag von Donnerstag davon, das Vorgehen solle nur “die Kirche erschrecken, damit sie es nicht wagt, die gute Nachricht der christlichen Liebe zu predigen, um so zu versuchen, der gesamten Gesellschaft eine ‘Staatsanthropologie’ auf der Grundlage der ‘Gender-LGBTQ-Theorie’ aufzuzwingen”.

Er erklärte, er habe keine LGBTQ-Gruppen, sondern die jüngste spanische Gesetzgebung kritisiert, durch die “‘angebliche’ Konversionstherapien verboten und bestraft” würden. Er schrieb, es sei “ironisch”, die “Freiheit des Geschlechtswandels” zu verteidigen, aber Homosexuellen die freie Entscheidung zu einer Konversionstherapie zu verbieten. Die Kirche werde weiterhin Menschen unterstützen, die freiwillig um religiöse Hilfe bitten, um in Keuschheit zu leben. Zudem habe er von der Justiz keinerlei Mitteilung über Ermittlungen erhalten.

“Konversions-” oder “Reparationstherapien” zielen darauf ab, schwule und lesbische Menschen von ihrer sexuellen Orientierung zu “heilen”. In der Fachwelt werden sie abgelehnt, der Weltärztebund nennt sie eine “ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit und Menschenrechte” der behandelten Menschen.