Unter dem Titel “Liminal Spaces” zeigt das Staatliche Textil- und Industriemuseum (tim) Werke der Künstlerin Dorothee Aschoff. Dem Direktor zufolge passt die Schau perfekt in die Zeit des Jahreswechsels.
Eine neue Ausstellung in Augsburg befasst sich mit dem Thema Grenzräume und Übergang. Das dortige Staatliche Textil- und Industriemuseum (tim) zeigt vom 13. Dezember bis 2. März auf rund 1.000 Quadratmetern Fläche die Schau “Liminal Spaces” mit Werken der Künstlerin Dorothee Aschoff. Präsentiert werden laut Ankündigung Objekte und Bilder, durch die Aschoff (Jahrgang 1965) existenzielle Bedingungen des Menschseins erkundet.
In der Schau geht es demnach um Fragen wie diese: “Was bedeutet es, aufzubrechen, sich auf den Weg zu machen oder gar flüchten zu müssen? Welche Grenzen stellen sich in den Weg? Und welche Landschaften – gleich ob stürmische See oder schroffes Gebirge – gilt es zu bewältigen?” Besucherinnen und Besucher begegneten fragil gestalteten Booten und Schlitten, die die Künstlerin aus dünnen Papierschichten geschaffen habe. “Verletzliche Gefährte, in denen sich Menschen aufmachen auf die ungewisse Reise durch gefahrenreiche Passagen zu Wasser oder zu Lande.”
Eingebunden sind die Objekte in Aschoffs expressive Malerei, wie es weiter heißt. In Schwarz-Weiß gehaltene Bilder und Kohlezeichnungen führten die Beschwerlichkeit der eingeschlagenen Wege vor Augen – sei es auf hoher See oder auf steinigem Grund. “Ob die Reise für die Beteiligten einen guten Ausgang nimmt: unklar. Die eindringliche Dramatik in Aschoffs Schwarz-Weiß-Bildern erfährt durch die letzte Ausstellungsabteilung schließlich eine völlig neue Perspektivierung.”
Seinen ästhetischen Ausdruck finde dieser narrative Bruch in einer überbordenden Farbigkeit, wobei ein leuchtendes Blau dominiere. Die Bilder erweckten den Eindruck, als dokumentierten sie die Geburt eines neuen Planeten im unendlichen All – eines Planeten, der zur Hoffnung Anlass gebe.
Museumsdirektor Karl Borromäus Murr zufolge handelt Aschoffs Kunst von Grenzräumen zwischen einem Nicht-Mehr und einem Noch-Nicht. Sie beschreibe Passagen des Übergangs – eben liminale Räume. “Solche Räume lassen ins Stocken geraten, zwingen zum Innehalten. Insofern passt diese Ausstellung hervorragend in die Zeit ‘zwischen den Jahren’ und des Jahreswechsels.”