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Sportbund: Fast jede vierte Frau ist Mitglied in einem Sportverein

Mehr Frauen und Mädchen als je zuvor sind im Sportverein. Fast zehn Millionen treiben dort Sport, doch ihr Anteil beträgt erst 40 Prozent. Noch fehle echte Gleichberechtigung, erklärt der Deutsche Olympische Sportbund.

In Deutschland sind so viele Frauen und Mädchen in Sportvereinen wie noch nie. Knapp zehn Millionen weibliche Mitgliedschaften zählen die 86.000 Sportvereine hierzulande, teilte der Deutsche Olympische Sportbund am Freitag in Frankfurt mit. Das sei das Ergebnis einer aktuellen Bestandserhebung. Damit sei fast jede vierte Frau oder jedes vierte Mädchen Mitglied – mehr als 23 Prozent der weiblichen Bevölkerung insgesamt. Bei Mädchen bis 14 Jahren sind demnach mehr als 60 Prozent Mitglied in einem Sportverein. Mit zunehmendem Alter sinke der Anteil bis auf knapp 16 Prozent bei den über 60-jährigen Frauen.

“Es muss unser gemeinsames Ziel sein, jeder Frau und jedem Mädchen uneingeschränkten Zugang zum Sport zu ermöglichen – denn ohne echte Chancengleichheit im Sport bleibt Gleichberechtigung eine leere Worthülse”, erklärte Sportbund-Vorständin Michaela Röhrbein. Der Anteil von Frauen und Mädchen liege bei nur 40 Prozent der Vereinsmitgliedschaften. Es gelte daher für eine “echte Gleichberechtigung im Sport” einzutreten. Röhrbein verwies auf die Initiative “Klischeefrei im Sport – no stereotypes” für mehr Gleichstellung im Sport.

“Wir wissen aus zahlreichen Studien, dass Sport insbesondere für Frauen und Mädchen so viele positive Effekte hat – von gesundheitlichen Aspekten zu gesteigertem Selbstwertgefühl und wichtigen Werten fürs Leben, die sie beim Sport lernen”, sagte sie. Röhrbein kritisierte zudem eine “wesentlich geringere mediale Berichterstattung über Frauen im Sport” sowie eine ungleich zwischen Frauen und Männern verteilte Care-Arbeit.

Erwerbstätige Frauen leisten deutlich mehr Sorgearbeit als Männer, wie 2024 eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigte. Laut dieser investierten Frauen durchschnittlich acht Stunden pro Woche mehr in unbezahlte Arbeit als Männer.