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Sparkurs und Reformen – Westfälische Landessynode beendet

Nach finanziellen Turbulenzen im vergangenen Jahr hat die Evangelische Kirche von Westfalen zum Abschluss ihrer viertägigen Herbstsynode am Mittwoch in Bielefeld einen Haushalt für 2025 verabschiedet. Wegen einer nach wie vor prekären Finanzlage steht der Etat unter strikten Auflagen. Bestätigt wurde von der Landessynode das in Arbeit befindliche Haushaltssicherungskonzept, mit dem die Ausgaben bis 2028 dauerhaft um 25 Millionen Euro gesenkt werden sollen. Die konkreten Sanierungsmaßnahmen sollen bis dahin nach und nach umgesetzt werden.

Mit Blick auf die bevorstehenden Kürzungen forderte der Theologische Vizepräsident Ulf Schlüter, sich vom Behördendenken zu verabschieden. Organisationsstrukturen müssten möglichst schlank und effizient sein, betonte der 63-Jährige, der seit dem Rücktritt der früheren Präses Annette Kurschus kommissarisch an der Spitze der westfälischen Kirche steht.

Finanzdezernent Arne Kupke hatte in seiner Haushaltsrede gemahnt, die Kirche müsse „drängende Transformationsschritte“ gehen. Vor dem Hintergrund der Finanzprobleme war am Dienstag mit dem Ökonomen Ralf Henning Krause erstmals ein Wirtschaftsfachmann zum hauptamtlichen Mitglied der Kirchenleitung und neuen Finanzchef gewählt worden. Er tritt sein Amt im Januar an.

Nach intensiven Beratungen zum Thema sexualisierte Gewalt beschloss das Kirchenparlament, Missbrauchsbetroffene künftig stärker zu beteiligen. Prävention und ein genaueres Hinschauen müssten auf allen Ebenen Standard werden, sagte Schlüter.

Bei der Leitung der Kirchengemeinden will die westfälische Kirche völlig neue Wege gehen: Die Gemeinden sollen nicht mehr nur von Presbyterien geleitet werden können, sondern alternativ auch von einer kleinen Gruppe von drei bis zehn Menschen. Ein von der Synode beschlossenes Gesetz sieht vor, dass bis zu zehn Prozent der 431 westfälischen Gemeinden dieses Modell vom kommenden Jahr an ausprobieren können, bis es möglicherweise dauerhaft und flächendeckend etabliert wird.

Weitere wichtige Themen waren die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt sowie die noch immer ungeklärte Kurschus-Nachfolge. Die Theologin war wegen mangelnder Kommunikation im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Missbrauchsfall in ihrem Umfeld vor einem Jahr als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und westfälische Präses zurückgetreten, seither ist das Spitzenamt vakant. Wegen der Absage des einzigen Kandidaten war auf der Herbstsynode keine Präses-Wahl möglich.

Nun soll auf einer Sondersynode am 29. März entschieden werden, wer künftig das Präses-Amt übernimmt. Schlüter bekräftigte, dass er dafür nicht zur Verfügung stehe. Das habe mit seinem Alter und seiner Gesundheit zu tun, aber auch mit Konflikt-Erfahrungen im vergangenen Jahr, sagte er vor Journalisten – eine Anspielung darauf, dass die Kirchenleitung uneins war, wie über den mutmaßlichen Missbrauchsfall kommuniziert werden sollte, der letztlich im November 2023 zum Rücktritt von Kurschus führte.