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Sparerfolg: Landeskirche schließt 2024 mit geringerem Defizit ab

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg hat das Haushaltsjahr 2024 mit einem deutlich geringeren Fehlbetrag abgeschlossen als erwartet. Statt der geplanten gut 104 Millionen Euro betrug das Defizit lediglich knapp zehn Millionen, wie Oberkirchenrat Fabian Peters am Donnerstag vor der in Stuttgart tagenden Landessynode berichtete. Der Grund für das bessere Ergebnis liege vor allem in deutlich geringeren Ausgaben.

Die Aufwendungen fielen mit 728 Millionen Euro mehr als 100 Millionen Euro niedriger aus als veranschlagt. Der größte Teil davon ist laut Peters die Folge einer geänderten Strategie bei der Finanzierung von Pensionen. Eine geplante Überweisung von fast 61 Millionen Euro an einen externen Versorgungsfonds wurde ausgesetzt; die Mittel werden stattdessen im eigenen Vermögen angespart. Echte Einsparungen gelangen laut Peters bei den Personal- und Sachkosten in Höhe von zusammen gut 58 Millionen.

Die Einnahmen der Landeskirche blieben hingegen hinter den Erwartungen zurück. Sie beliefen sich auf 718,5 Millionen Euro, rund 11 Millionen Euro weniger als geplant. Hauptursache war ein Rückgang bei der Kirchensteuer, der ein Minus von 27 Millionen Euro verursachte. Höhere Zinserträge von 13,5 Millionen Euro konnten diesen Rückgang teilweise ausgleichen.

Für die Zukunft setzt die Kirche auf einen strikten Sparkurs. Ein bereits beschlossenes Konsolidierungspaket soll den Haushalt ab 2026 jährlich um rund 104 Millionen Euro entlasten. Eine konkrete Maßnahme ist die Abgabe der Tagungsstätte Bernhäuser Forst (Kreis Esslingen) an den CVJM-Gesamtverband. Die Kirche übergibt die Immobilie unentgeltlich und leistet einen einmaligen Investitionszuschuss von drei Millionen Euro. Der CVJM übernimmt im Gegenzug alle Mitarbeiter und sichert den Betrieb für mindestens zehn Jahre.

Der Vorsitzende des Finanzausschusses der Synode, Tobias Geiger, wies darauf hin, dass die Zuwendung an den CVJM den Kosten entspreche, die bis 2030 ohnehin für den jährlichen Zuschuss und die Bauunterhaltung angefallen wären. Er nannte die gefundene Lösung einen „Sechser im Lotto“. Ein wesentlicher Vorteil sei, dass alle Mitarbeiter der Einrichtung ihre Arbeitsplätze behalten. Eine andere landeskirchliche Tagungsstätte, Haus Birkach in Stuttgart, wird zum Jahresende geschlossen. (2704/23.10.2025)