Die Situation für jüdische Menschen in Deutschland hat sich laut dem bayerischen Antisemitismusbeauftragten Ludwig Spaenle drastisch verschlechtert. „Für jüdische Menschen ist seit dem 7. Oktober das Leben ein Stück weit die Hölle“, sagte Spaenle dem Radiosender Bayern2 am Mittwoch. Wenn sie als Juden identifiziert würden, dann würden sie angegriffen – von verbalen bis zu körperlichen Attacken.
Am 7. Oktober 2023 hatten Hamas-Terroristen Israel überfallen, rund 1.200 Jüdinnen und Juden ermordet und über 240 Menschen als Geiseln verschleppt. 48 von ihnen befinden sich noch immer in der Gewalt der Hamas. Der Angriff löste den Krieg zwischen Israel und der Hamas aus, dem im Gazastreifen Zehntausende Menschen zum Opfer fielen. Israel wird international zunehmend für seine Kriegsführung im Gazastreifen kritisiert.
Das Vorgehen der israelischen Regierung im Gazastreifen dürfe kritisierte werden, sagte Spaenle: „Wenn man unter Freunden ist, muss man sich die Wahrheit sagen, das fällt manchmal schwerer, als wenn man nicht befreundet ist. Das heißt, Kritik an Israel ist möglich, notwendig und geboten.“ Angesichts des wachsenden Antisemitismus forderte Spaenle erneut, dass der Schutz jüdischen Lebens in der Bayerischen Verfassung verankert werden müsse.
Spaenle warnte zugleich vor einer neuen Qualität des Antisemitismus: „Es wird der Hass auf Israel auf jüdische Menschen, gleich welcher Nationalität, eben auch auf deutsche Staatsbürger übertragen. Die werden in politische Geiselhaft genommen, was uns große Sorgen macht.“ Es habe sich ein blanker Hass entwickelt, „der Israel als das Böse und dann den Juden wieder identifiziert, übrigens in der Mitte der Gesellschaft genauso wie an den Rändern, das ist eine neue Qualität“. (3116/08.10.2025)