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Soziologe: AfD am besten mit Sachpolitik begegnen

Wer Wahlerfolge der AfD verhindern möchte, sollte nach Einschätzung des Soziologen Armin Nassehi auf Sachpolitik setzen. “Allein an Affekten und Emotionen anzusetzen ist doch gerade die Besonderheit der AfD”, sagte der Wissenschaftler im Interview der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung”. “Wer also der AfD schaden will, müsste Anlass dazu geben, offenkundige Probleme für lösbar zu halten. Wahrscheinlich geht es nur über erfolgreiche Sachpolitik, also durch Ausweis von Problemlösungskompetenz.”

Nassehi betonte: “Wir spielen das Spiel der AfD. Es ist immer das gleiche Schema. Die AfD sagt irgendetwas, zum Beispiel, dass die Deutschen umgevolkt werden sollen. Wenn dann alle unisono widersprechen, gilt das als Beleg, dass sich das Establishment verschworen hat.” So sei es auch gewesen, als AfD-Anhänger an den Corona-Impfungen gezweifelt hätten. “Als die Eliten das zurückwiesen, bestärkte es die AfD-Anhänger nur in dem Gefühl, an der Nase herumgeführt zu werden.” Mit rationalen Einwänden komme man nicht weiter, auch nicht damit, Problemdefinitionen der AfD zu übernehmen.

Mit den jüngsten Demonstrationen gegen die AfD und Rechtsextremismus, zu denen erneut auch für dieses Wochenende aufgerufen worden war, hätten die Menschen “ein großartiges Zeichen” gesetzt, betonte Nassehi. “Nebenbei gab es für mich auch Anlass für Unbehagen. Manche Veranstalter inszenierten ihre Demonstration als Rundumschlag gegen die Union, gegen die Ampel, gegen das ‘System’. So ähnelt man sich seinem Gegner an.”

Die AfD wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft. Es gibt Landesverbände, die als gesichert rechtsextremistisch eingestuft werden, etwa Sachsen sowie Thüringen rund um Björn Höcke.