Als “Desaster” hat der Münchner Sozialethiker Markus Vogt die bisherige Friedensdiplomatie des Vatikans mit Blick auf die Ukraine bezeichnet. “Der Versuch, auf gleicher Ebene irgendwie neutral zu sein, indem man sagt, Russland und die Ukraine müssten sich versöhnen, ist deutlich misslungen”, sagte Vogt am Samstag im Interview des Internetportals katholisch.de. “Frieden kann nicht erlangt werden, indem man die Unterscheidung zwischen Angreifer und dem Angegriffenen unterlässt. Da sind massive Fehler gemacht worden.” Unrecht müsse klar beim Namen genannt werden. Der Vatikan habe zudem nicht durchschaut, dass die russisch-orthodoxe Kirche Teil des russischen Kriegsmanipulations-Systems sei.
“Die Gespräche, unter anderem die von Kardinal Matteo Zuppi, sind im Grunde gescheitert”, erläuterte der Sozialethiker. “Zuerst war die Rede von einer Friedensmission, danach lediglich von einer humanitären Mission. Zudem hat die russische Propaganda diese Gespräche für ihre Zwecke missbraucht.”