Eine neue Ausstellung in der Würzburger Residenz beschäftigt sich ab dem 16. November mit den Audienzzimmern des einstmaligen fürstbischöflichen Amtssitzes. Mitte des 18. Jahrhunderts gab es in der Würzburger Residenz sogar vier Audienzzimmer, jeweils zwei im Nord- und Südflügel, und jeweils eines davon im privaten und eines im repräsentativen Appartement, heißt es in der Ankündigung zur Sonderschau „Zur Audienz, bitte!“. Heute gibt es diese Audienzzimmer wegen zahlreicher Umgestaltungen nicht mehr, auch das Mobiliar aus dieser Zeit ist normalerweise nicht zu sehen – außer jetzt in der Ausstellung.
Die Ausstellung, die bis zum 16. Februar kommenden Jahres gezeigt wird, würdigt das Audienzzimmer der „Zweiten Bischofswohnung“. Es wurde 1736/37 unter Friedrich Karl von Schönborn ausgestattet. Besonders wertvoll waren die rote Wandbespannung aus Samt mit goldenen Borten sowie der Baldachin. Rund 40 Jahre später wurde die Ausstattung auf Wunsch von Adam Friedrich von Seinsheim überarbeitet – es wurden eine neue Sitzgarnitur und sechs Alabaster-Medaillons für das Zimmer angefertigt. Anschließend zog das Zimmer mehrfach um, ehe es im Zweiten Weltkrieg vor der Bombardierung der Stadt ausgelagert wurde.
Der Bau der Würzburger Residenz wurde von Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn (1673-1724) in Auftrag gegeben. Er übertrug diese Aufgabe dem damals noch unbekannten Architekten Balthasar Neumann. Am 22. Mai 1720 erfolgte die Grundsteinlegung. Der gewaltige Komplex wurde in nur 24 Jahren errichtet und bis 1780 fertig ausgestattet. An seiner Umsetzung waren auch das „ornamentale Genie“ Antonio Bossi und der berühmte Freskenmaler Giovanni Battista Tiepolo beteiligt. Die Residenz gehört heute zu den meistbesuchten Objekten der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung. Seit 1981 ist sie Unesco-Weltkulturerbe. (00/3315/05.11.2024)