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Singen macht glücklich

Es gibt viele Musikrichtungen und jede Menge Möglichkeiten, Musik zu machen. Gleich ist bei allem: Singen und musizieren helfen, sich zu entspannen, beugen Stress vor und machen glücklich

Ein Liedchen hören – und schon ist alles gut? Man ist weniger gestresst, die Laune bessert sich? Manchmal klappt das. Der eine hört gern klassische Musik oder Taizé-Gesänge und kommt dabei gut zur Ruhe. Die andere kann bei Rock- oder Popsongs abschalten.

Ist Musik ein Mittel gegen Stress? Das haben Urs Nater und sein Team untersucht. Der Professor für Klinische Psychologie des Erwachsenenalters an der Universität Wien hat ein „Music and Health laboratory“ (deutsch: Musik und Gesundheit Labor) gegründet. In diesem Labor erforscht er unter anderem den Zusammenhang zwischen Musik und Stress. Das Ergebnis: Musik an sich hat keine stressreduzierende Wirkung. Wer sich aber vornimmt, Musik zu hören und dabei zu entspannen, der erreicht dieses Ziel.

Eine weitere Erkenntnis der Forschungsgruppe: Eine beruhigendere Wirkung hat Musik dann, wenn man sie gemeinsam mit anderen hört. Egal welche Art von Musik und welche Veranstaltung – ein Orgelkonzert wirkt ebenso wie die Oper oder das Rockfestival. Hauptsache, die Zuhörer mögen die Musik. Übrigens: Studien belegen, dass Menschen die Musik bevorzugen, die der Frequenz ihres Herzschlags entspricht.

Noch glücklicher macht gemeinsames Singen oder Musizieren. Das dürften alle bestätigen, die in einem Chor singen, in einer Band oder einem Musikensemble spielen. Das sind nach den Angaben des Deutschen Musikinformationszentrums hierzulande ungefähr 14 Millionen Menschen. Allein im Bereich der Evangelischen Kirche singen 408 000 Sängerinnen und Sänger, davon 98 500 Kinder und Jugendliche, regelmäßig in mehr als 21 000 Chören. Sie erleben: Die gemeinsame Beschäftigung verbindet.

Auch der Musikwissenschaftler Gunter Kreutz befasst sich mit der Wirkung von Musik. Er untersucht die soziale, psychische und körperliche Bedeutung von Musizieren, Singen und Tanzen. In seinem Buch „Warum Singen glücklich macht“ schreibt er, dass etwa die aktive Mitgliedschaft in einem Chor eine wichtige soziale Funktion hat. Zudem trägt singen und das Zusammensein mit anderen zu einer Grundzufriedenheit bei.

Wir brauchen das: Das Gefühl, irgendwo dazuzugehören. Gemeinsam etwas zu machen, zu bewirken. Ein gelungener Auftritt mit Chor oder Band – oder auch schon eine schwungvolle Probe – macht gute Laune.

Bei vielen Menschen ist es ein Zeichen dafür, dass es ihnen gut geht, wenn sie vor sich hin summen oder ein Lied trällern. Forscher sind sich einig, dass dies gegen Stress vorbeugt und ein Zeichen für Zufriedenheit ist.

Noch besser ist es, wenn einem nicht nur eine Melodie durch den Kopf geht, sondern auch der Text gut ist. Eine Chorsängerin sagt, sie habe sich mal für jede Situation ein Lied überlegt. Geht es ihr gut, singt sie etwa „Großer Gott, wir loben dich“ oder die Titelmelodie von Pippi Langstrumpf. Macht ihr etwas zu schaffen, sind es die Lieder „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ und „Befiehl du deine Wege“. Das Gesangbuch bietet viele hilfreiche Lieder.