HALLE (WESTFALEN) – „So etwas hatten wir hier noch nie“, sagt Frank Hofen, Pressesprecher des Textilunternehmens Gerry Weber im ostwestfälischen Halle. Im Gerry-Weber-Stadion finden sonst internationale Tennis- oder Box-Wettkämpfe statt, oder Konzerte mit Größen der Pop-Musik. Aber ein Pop-Oratorium mit mehr als 1000 Sängerinnen und Sängern plus Solisten, Band und Orchester? „Diese Größenordnung ist auch für uns neu“, sagt Hofen.
Es geht um „Luther“: Nach dem großen Erfolg der Weltpremiere in Dortmund im vergangenen Oktober wird das Werk am 11. März 2017 in Halle erneut aufgeführt – als einzigem Aufführungsort im Bereich der lippischen und westfälischen Landeskirche im Jubiläumsjahr der Reformation. Dann soll die von Dieter Falk vertonte Geschichte des Mönchs, der seine biblischen Erkenntnisse vor dem Reichstag zu Worms verteidigt, das Stadion füllen. Für 7500 Zuhörerinnen und Zuhörer ist neben dem „Chor der 1000 Stimmen“ noch Platz.
Das Besondere an dem Musical: Jede und jeder kann mitsingen. Das Konzept ist so einfach wie bewährt: Chöre melden sich beim Veranstalter, der Creativen Kirche aus Witten, an. Die Chorleiter erhalten eine Einführung, die Sängerinnen und Sänger die Noten. „Die Chorstücke sind einfach und griffig“, betont Komponist Dieter Falk – erlernbar sogar ohne Notenkenntnis, mit Hilfe einer Übe-CD oder -DVD.
Nach den Sommerferien geht es los mit dem Einstudieren vor Ort. Ein erster Eindruck des Singens im Riesenchor entsteht bei Regionalproben im Oktober und November in Gütersloh, Bielefeld und Halle, zu denen sich jeweils mehrere Chöre treffen. Alle Sängerinnen und Sänger des Projektchores kommen bei der Hauptprobe am 4. März 2017 in Halle zusammen. Am 10. oder 11. März 2017 ist die Generalprobe, bevor am 11. März um 19 Uhr die Scheinwerfer angehen und die Aufführung beginnt.
Rund 250 Sängerinnen und Sänger aus der Region haben sich für die Aufführung im Gerry-Weber-Stadion bereits angemeldet, erklärt Marcel Volkmann von der Creativen Kirche. 1000 sollen es werden, die dann gemeinsam mit den professionellen Gesangssolisten und Musikern auf der Bühne stehen – mindestens.
Übrigens: Mitsingen kann jeder – egal ob evangelisch oder nicht. Bei der Uraufführung in Dortmund war ein Viertel der Sängerinnen und Sänger katholisch, ein weiteres Viertel hatte gar keine Konfession angegeben, wie Volkmann sagt. Für Komponist Dieter Falk geht es ohnehin nicht um Heiligenverehrung der Person Luthers, sondern um einen Gläubigen, der es sich nicht nehmen lässt, selbst zu denken – und das, so meint Falk, ist eine Botschaft, die noch heute wichtig ist. leg
• Die Anmeldung ist möglich im Internet unter www.luther-oratorium.de/halle-westf oder unter Telefon (0 23 02) 2 82 22 22. Einzelpersonen zahlen 40 Euro plus 19,95 für Noten, Chöre ab 15 Personen 30 Euro plus Noten. Bei Anmeldung bis zum 12. Mai gibt es einen Frühbucherrabatt von jeweils 10 Euro.
