Auch wenn Papst Franziskus das “Alte Europa” bei den Kardinalssitzen deutlich gerupft hat: Frankreich steht mit sieben Purpurträgern – darunter zuletzt fünf Papstwähler im Konklave – noch besser da als die Deutschen.
Der Pariser Kardinal André Vingt-Trois ist am Freitag mit 82 Jahren gestorben. Damit hat Frankreich noch sieben Kardinäle, davon fünf Papstwähler und zwei über 80-Jährige. Zum Vergleich: Bei den Deutschen sind es sechs (drei plus drei).
Von den großen Bistümern Frankreichs wird derzeit nur ein einziges, Marseille, von einem Kardinal geleitet: Jean-Marc Aveline (66), auch Vorsitzender der Bischofskonferenz. Ohne Kardinalswürde ist der Pariser Erzbischof Laurent Ulrich (73); der Erzbischof der alten Krönungsstadt Reims, Éric de Moulins-Beaufort (63); der Erzbischof von Bordeaux, Jean-Paul James (73). Sein Vorgänger, der in Ungnade gefallene Kardinal Jean-Pierre Ricard (80), ist auch aus dem Wählerkreis ausgeschieden.
Ein besonderer Fall ist das Erzbistum Lyon, traditionell Sitz des “Primas von Gallien”: Kardinal Philippe Barbarin (74), lebt seit 2020 nach einem langjährigen Vertuschungsprozess zurückgezogen auf dem Land. Sein Nachfolger als Primas in Lyon, Erzbischof Olivier de Germay (64), wurde bislang nicht für den Kardinalshut berücksichtigt; dafür sein Nachfolger im kirchlich wenig bedeutenden Bistum Ajaccio/Korsika, der französisch-spanische Ordensmann François-Xavier Bustillo (56).
Die übrigen drei Franzosen im Kardinalsrang – davon zwei Wähler – haben ihre Karrieren im Dienst des Vatikans gemacht: der Leiter des höchsten Gerichts der römischen Kurie, Dominique Mamberti (73), der frühere Leiter des Päpstlichen Kulturrates Paul Poupard (94) und – noch nicht lange dabei – der Papstbotschafter in den USA, Christophe Pierre (79).