Von Sibylle Sterzik
Das Handy klingelt, Heilgard Asmus zapft gerade Benzin. „Noch ein paar Minuten“, bittet sie und tankt noch schnell voll. Die Generalsuperintendentin fährt nach einem Vortrag über Toleranz in Hoppenrade, einem Ortsteil von Plattenburg, zurück in ihr Potsdamer Büro, fast zwei Stunden Fahrt. Einen Chauffeur hat sie nicht, Kollegin Ulrike Trautwein und Kollege Martin Herche im Amt auch nicht. Die Fahrer wurden 1997 abgeschafft. Auch eine persönliche Referentin fehlt ihr, „eine halbe“ hätte sie gern. Fast 40000 Kilometer fährt die 54-Jährige im Jahr durch den Sprengel Potsdam, der vom Fläming bis in die Prignitz reicht. Das ist ihre Aufgabe als Generalsuperintendentin. Als die Synode 2009 die drei Sprengel in Brandenburg auf zwei reduzierte, wurde eine bessere Ausstattung der drei Generalsuperintendenten in Aussicht gestellt. Bisher ist aber nichts passiert. Heilgard Asmus ist gern bei den Menschen vor Ort. Sie besucht Gemeinden, hält Vorträge und fährt mit zu Kreis- und Gemeindekirchenratssitzungen, hört zu, wo der Schuh drückt, Konflikte schwelen oder predigt. Daneben ist sie seit April 2008 Vorsitzende des Aktionsbündnisses gegen Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus in Brandenburg. Dieses Amt hat sie jetzt niedergelegt. Nicht, weil es Konflikte gab, sagt sie. „Ich habe beide Ämter vereinbar gemacht. Das hat mich viel Kraft gekostet.“ Jetzt schaffe sie es nicht mehr mit der nötigen Sorgfalt. Die Arbeitsbelastung sei infolge von Fusionen gewachsen, Visitationen durch die Größe von Kirchenkreisen zeitaufwendiger. Durch den Reformprozess summieren sich die Arbeitsgruppen. Telefonate erledigt sie wie dieses im Auto. Bei Post und Einzelgesprächen geht das nicht. Außerdem wird sie neue Aufgaben in der Landeskirche übernehmen.
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