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Sicherheitsauflagen im Karneval machen Vereinen zu schaffen

Karneval, Fasching, Fastnacht: In ganz Deutschland steht der Höhepunkt der fünften Jahreszeit vor der Tür. Aber die Stimmung war schon mal besser.

Vor den großen Umzügen in den Faschings- und Karnevalshochburgen in Deutschland ächzen die Veranstalter unter den erhöhten Sicherheitsbestimmungen. “Es gibt stets neue Auflagen für die Sicherheit des Zuges, was die Kosten enorm treibt”, sagte etwa der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, Christoph Kuckelkorn am Sonntag dem Portal t-online.

Allein in Köln ist der Straßenkarneval nach den Worten von Kuckelkorn unüberschaubar. “Es gibt nicht nur den Rosenmontagszug – wir haben mehr als 40 Züge in den Stadtteilen.” Deswegen könne man wie bei vielen anderen Großveranstaltungen auch nicht für hundertprozentige Sicherheit sorgen. Zugleich betonte der Festkomitee-Präsident, dass die Sicherheitskonzepte laufend überarbeit würden. “Die Genehmigung für den Zug kommt oft erst ein paar Tage vorher, weil sich bis dahin noch Anpassungen ergeben können.”

Im hessischen Marburg zog der dortige Festausschuss laut einem Bericht der “Welt am Sonntag” die Notbremse und kündigte an, auf den Karnevalsumzug zu verzichten. “Die Anforderungen sind der blanke Wahnsinn geworden”, zitierte die Zeitung Festausschuss-Präsident Lars Küllmer.

Bereits zuvor hatte die Stadt Aschaffenburg ihren Fastnachtszug abgesagt, der am Park Schöntal vorbeiziehen sollte. In dem Park war vor gut vier Wochen eine Kita-Gruppe von einem Messerangreifer attackiert worden. Zwei Menschen starben. Auch der Münchner Fasching geht nach der Auto-Attacke auf eine Demo am 13. Februar mit zwei Toten und mehr als 50 Verletzten nicht wie gewohnt über die Bühne. Es gibt weder einen Umzug noch den traditionellen “Tanz der Marktweiber” am “Unsinnigen Donnerstag” und am Faschingsdienstag auf dem Viktualienmarkt.

Wegen Sicherheitsbedenken ebenfalls abgesagt wurden laut Medienberichten etwa der Macherbacher Faasendfreitag im Saarland, der große Faschingsumzug in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt sowie der Umzug in Kempten im Allgäu.

Laut einer am Wochenende veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov feiert in der Regel rund jeder fünfte (19 Prozent) in Deutschland Karneval, Fasching oder Fastnacht. Davon erklärte nun aber fast ein Viertel, aus Sorge vor Anschlägen oder Angriffen in diesem Jahr auf den Straßenkarneval verzichten zu wollen. 17 Prozent der Befragten gaben zudem an, sich aus diesem Grund auch keine Umzüge beim anstehenden Fasching anschauen zu wollen. Mehr als jeder Zehnte verzichtet aus Sorge vor Angriffen auf Kneipenbesuche. Mehrfachantworten waren bei der Umfrage möglich.