Nicht alle sogenannten Life-Coaches sind nach Einschätzung von Fachleuten ausreichend qualifiziert. Man beobachte den Zuspruch zu entsprechenden Angeboten mit Sorge, sagte Uta Bange, Psychologin und Beraterin bei der Sekteninfo Nordrhein-Westfalen, am Donnerstag im NDR. Der Markt an Coaching-Angeboten wächst den Angaben zufolge seit Jahren rasant.
Viele dieser Anbieter haben laut Bange jedoch “keine richtige Coaching-Ausbildung und schon gar keine psychologische therapeutische Ausbildung”. Trotzdem nutzten sie mitunter psychologische Methoden, bei denen hilfesuchende Menschen an ihre Grenzen geführt würden. “Das kann im Einzelfall auch zu einer psychischen Destabilisierung führen. Und dann ist das schon sehr fahrlässig.”
Der Sender berief sich auch auf Suchanfragen bei Google: Dort sei das Interesse an Life-Coaches in den vergangenen fünf Jahren um 50 Prozent gestiegen, wie der Konzern mitteilte. Hintergrund könnten auch die langen Wartezeiten auf Therapieplätze seien – unterschiedliche Schätzungen gehen von mindestens 5 und mitunter bis zu 18 Monaten Wartezeit aus.
Bei manchen Life-Coaches beobachtet die Sekten-Info darüber hinaus ähnliche Strukturen wie bei Sekten. So kursierten Videos von Veranstaltungen mit Tausenden euphorisierten Menschen, berichtete Bange. Viele von ihnen besuchten dann weitere Seminare und entwickelten eine so starke Bindung zu einem Coach, dass man von einem Abhängigkeitsverhältnis sprechen könne. “Dann macht man noch mal ein paar Jahre weiter oder investiert noch mehr Geld. Da kann man wirklich sagen, das ist wie bei anderen Süchten auch, wie bei Drogen”, so die Expertin. Kosten für die Seminare würden sich in einzelnen Fällen auf bis zu 100.000 Euro summieren.
Parallel zu dieser Entwicklung wurde die Dokumentations- und Informationsstelle für sogenannte Sekten- und Psychogruppen bei der Bundesregierung zuletzt deutlich verkleinert, wie es weiter hieß: Von ursprünglich 5 Stellen seien heute noch 0,7 übrig.