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“Seine persönliche Bescheidenheit beeindruckte”

Vertreter von Politik und Kirchen in Baden-Württemberg haben den verstorbenen Papst Franziskus gewürdigt. „Mit Papst Franziskus ist ein bedeutender Papst von uns gegangen, der wichtige bleibende Botschaften in die Welt gesandt hat“, sagte der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann in einem Pressestatement am Montag in Stuttgart. Franziskus’ Impulse zur Ökologie, zur Humanität, zur synodalen Verfassung der Kirche würden auch über seinen Tod hinaus Wirkung zeigen.

Allerdings hätte er sich als deutscher Katholik noch einen stärkeren Einsatz für die ökumenische Gemeinschaft der christlichen Kirchen oder zur Gleichberechtigung der Frauen in der Kirche erhofft, so Kretschmann. „Trotzdem habe ich den Papst als großen Segen für unsere Welt erlebt.“ Im Rahmen einer Privataudienz hatte er Franziskus 2018 getroffen. Dessen „wache und zugewandte Art, sein herzliches und bescheidenes Erscheinen“ habe ihn sehr beeindruckt.

Die Bischöfin der Evangelischen Landeskirche in Baden, Heike Springhart, erinnerte daran, was den verstorbenen Papst auszeichnete. „Seine Nähe zu den Menschen, das Leben in Bescheidenheit, aber auch seine Beharrlichkeit im Eintreten für Frieden und Gerechtigkeit sind ein eindrückliches Vermächtnis“, heißt es in der Mitteilung der Landeskirche.

Die Landesbischöfin ist sich sicher, heißt es weiter, dass Papst Franziskus um die Abgründe von Schuld wusste, im eigenen Leben und im Leben der Kirche. „Das hat seiner Nähe zu den Menschen eine eigene Tiefe gegeben“, sagt Springhart. Dazu gehöre auch die Frage nach einem glaubwürdig erfahrbaren Umgang der Kirchen mit eigener Schuld und Versagen. „Das Ringen darum war Papst Franziskus bis zuletzt abzuspüren“, so die Landesbischöfin.

Der Grünen-Politiker Cem Özdemir schrieb auf Instagram, Bescheidenheit, Versöhnung und Einsatz für die Schwächsten hätten sein Pontifikat ausgemacht. So habe Franziskus, als erster Papst aus Lateinamerika, nach seiner Wahl die Menschen auf dem Petersplatz mit einem schlichten und herzlichen „buona sera!“ begrüßt.

Der katholische Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, bezeichnete Franziskus als einen der „wichtigsten Anwälte für Menschen auf der Flucht“. Er habe deren Schicksal immer wieder in den Mittelpunkt der weltweiten öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt”.

In der Mitteilung heißt es weiter, zahlreiche Menschen seien von Papst Franziskus persönlicher Bescheidenheit und menschlicher Nahbarkeit beeindruckt gewesen. „Ich selbst habe ihn in verschiedenen persönlichen Begegnungen als einen Menschen erlebt, der sich mit großer Aufmerksamkeit und menschlicher Liebenswürdigkeit auf sein Gegenüber einstellt.“

Der katholische Freiburger Erzbischof Stephan Burger trauert um das verstorbene Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche mit den Worten: „Ein Wächter der universalen Menschenrechte ist von uns gegangen.“ Mit seinem hingebungsvollen Einsatz für die Würde aller Menschen und für den Frieden sei der Papst auch zu einem Wächter des Friedens und der menschlichen Freiheit geworden, sagte Burger laut Pressemitteilung seines Erzbistums: „Dies ist ein Vermächtnis an uns alle.“

Der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, sagte dem Südwestrundfunk (SWR): „Der Tod des Papstes an Ostern stehe für die Hoffnung aller Christen, dass der Tod überwunden werde.“ Bis zuletzt habe der Papst die weltweite Zunahme von Gewalt mit Sorge betrachtet und sich unermüdlich für den Frieden im Nahen Osten und in der Ukraine ausgesprochen, heißt es in einer landeskirchlichen Pressemitteilung.

Beeindruckend sei auch dessen Eintreten für Menschen in Armut und Unterdrückung. Mit seiner Enzyklika „Laudato si“ habe der Papst 2015 die gemeinsame Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung betont und damit ein „wichtiges Zeichen auch für unsere Kirche gesetzt“. Papst Franziskus starb nach Vatikan-Angaben am Morgen des Ostermontags um 7.35 Uhr. (0931/21.04.2025)