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Seelsorger und Hobby-Astronom: Sternengucken macht demütig

Der Blick in die unendlichen Weiten des Sternenhimmels macht den Dillinger Seelsorger und Hobby-Astronom Alfred Hirsch demütig. „Und zwar weil man merkt, welch winziger Teil des ganzen Kosmos wir Menschen eigentlich sind, ein winziges Staubkorn“, sagte Hirsch im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Ich staune über die Größe des Kosmos und zugleich staune ich darüber, dass trotz allem Gott an mich und jeden einzelnen Menschen denkt. Wir sind Teil einer großen Geschichte, und ich bin dankbar, dass ich teilnehmen darf.“

Alfred Hirsch ist katholischer Seelsorger in Dillingen an der Donau und begeisterter Sternengucker. Regelmäßig führt er Gruppen durch Teleskopabende in den Sternenhimmel ein und leitet Pilgerwanderungen unter dem Nachthimmel. Am 16. Oktober erscheint sein neues Buch „Staunen unterm Himmelszelt“ im Münchner Claudius Verlag. „Der Sternenhimmel ist für mich wie eine heiße Spur zum Schöpfer. Der erste Schritt zum Glauben ist das Staunen. Und wenn wir beim Blick in diese unendlichen Weiten nicht staunen können, ja wo denn dann?“

Seit er mit 13 Jahren das erste Mal durch ein Teleskop schauen durfte und den Saturn mit seinen Ringen gesehen habe, sei er fasziniert vom Sternenhimmel, sagte Hirsch. „Auf der einen Seite die unendlichen Weiten des Weltalls, und dann plötzlich diese kleine leuchtende Kugel, umgeben von zarten Ringen.“ Diesen Moment werde er nie vergessen. Er findet auch: Die Welt wäre eine bessere, wenn die Menschen bewusster in den Himmel schauen würden. Vom Mond aus gesehen, erscheine die Erde als wunderschöner, friedlich wirkender Planet. „Da gibt es keine einzelnen Nationen und keine Grenzen zwischen Ländern, wegen der Kriege geführt werden.“

Warum Astronomen so oft nach der Existenz Gottes gefragt werden, kann sich der Theologe gut erklären. „Nicht wenige Menschen stellen sich bis heute Gott irgendwie da oben vor. Das ist ein altes Gottesbild, das bis heute wirkt.“ Dazu komme, dass die Astronomie Grundfragen der Menschheit hochkommen lasse, zum Beispiel woher wir kommen und was eigentlich das Universum zusammenhält. Aber die tiefsten Sinnfragen könne die Wissenschaft nicht beantworten. Das sei auch nicht ihre Aufgabe. „Für viele Menschen kommt daher Gott ins Spiel.“ (3113/08.10.2025)