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SED-Opferbeauftragte: Lenin-Denkmäler verletzen Betroffene weiter

Noch immer stehen in vielen Orten Deutschlands Denkmäler des ehemaligen russischen Machthabers Lenin. Die SED-Opferbeauftragte übt daran Kritik – und fordert mehr Wahrnehmung für die Opfer.

Die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke fordert mehr öffentliche Aufmerksamkeit für die Opfer von politischer Verfolgung im Kommunismus. “Wir brauchen weniger Marx- und Lenin-Statuen in unserem Land, sondern mehr Orte der Würdigung für die Opfer”, sagte Zupke der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sie wünsche sich einen kritischeren Umgang mit noch in Deutschland stehenden Denkmälern des ehemaligen russischen Machthabers Lenin (1870-1924). In vielen Gesprächen mit Betroffenen erlebe sie, dass die Menschen sich durch die Lenin-Denkmäler verletzt sähen.

Kontextualisierungen wie etwa einordnende Hinweistafeln seien zwar ein Schritt in die richtige Richtung, fügte Zupke hinzu. Aber sie setzten voraus, dass die Passanten sich näher mit der Geschichte dahinter auseinandersetzten. “Andernfalls können die Denkmäler falsch verstanden werden – als Huldigung eines Menschen, der für Hunderttausende Tote verantwortlich ist.”

Das Potenzial von Denkmälern für einen Anstoß zur Auseinandersetzung mit der Geschichte würde Zupke sowieso “nicht überschätzen”: Ohne Frage zeigten sie, “wie sehr die staatlich verortende Verehrung der Führer des Kommunismus im öffentlichen Raum verankert” war. “Für mich sind aber die Gedenkstätten viel mehr die Orte, die eine echte Auseinandersetzung mit der Diktatur und ihren Folgen ermöglichen”, sagte die SED-Opferbeauftragte.