Artikel teilen:

SED-Opferbeauftragte: Diktatur-Aufarbeitung ist hochaktuell

Die Aufarbeitung der SED-Diktatur ist nicht nur eine ostdeutsche Angelegenheit, sagt Evelyn Zupke. Die Ombudsfrau für die Opfer der SED-Diktatur erklärt, warum das angesichts der politischen Entwicklungen wichtig ist.

Der Aufarbeitung der SED-Diktatur kommt gegenwärtig laut der Opferbeauftragten Evelyn Zupke eine besondere Bedeutung zu. “Zu zeigen, wie Diktatur entsteht. Was hat der Einzelne damit zu tun? Wie verhalte ich mich, wenn ich gewissen Dingen gegenüberstehe?”, sagte die Ombudsfrau für die Anliegen der Opfer der SED-Diktatur am Mittwoch im ZDF. Es habe in den vergangenen Jahren ein Aufschwung autoritärer Regime stattgefunden, aber oft werde nur abstrakt über Demokratie und Diktatur gesprochen. Anhand von DDR-Schicksalen könne deutlich gemacht werden, was es konkret für einen Menschen bedeute, der in die Fänge einer Diktatur gerate.

Die Aufarbeitung der SED-Diktatur sei eine gesamtdeutsche Verantwortung und nicht nur eine ostdeutsche Angelegenheit, betonte Zupke. “Und natürlich ist es ganz wichtig, diese Diktaturerfahrung, die Auseinandersetzung damit auch in die nächste Generation zu bringen.”

Im Bundestag ist seit Dienstag die Ausstellung “Staatssicherheitsinhaftierung” von André Wagenzik zu sehen. Sie zeigt 100 schwarz-weiße Porträts ehemaliger politischer Häftlinge aus der DDR. Der Fotograf war selbst einer von ihnen und wurde 1984 von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft.