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Schwerhörigkeit mit Online-App prüfen und dann behandeln lassen

“Was hast Du gesagt?” – Wer Probleme mit seinem Gehör hat, lässt sich oft nicht rechtzeitig behandeln. Das soll nun eine Smartphone-Anwendung ändern. Die ersten Tests in Würzburg seien ermutigend, sagt ein Experte.

 Mit der frei verfügbaren App hearWHO können Smartphonenutzer bei sich und anderen das Hörvermögen testen. Der emeritierte Direktor der Würzburger HNO-Klinik, Rudolf Hagen, hat ein generationsübergreifendes Programm zur Erkennung von Hörschäden initiiert, wie die Uni Würzburg am Dienstag mitteilte. Mit der App sollen sich junge Leute nicht nur selber vor Lärmschäden durch zu laute Musik schützen. Zugleich werden sie motiviert, ältere schwerhörige Familienmitglieder zu testen, die bisher kein Hörgerät nutzen.

Bei der Präsentation des Programms namens Aeneas mit zwei neunten Klassen eines Würzburger Gymnasiums habe es von den Jugendlichen ein ermutigend positives Echo gegeben, berichtete Hagen. Aeneas ist ein antiker Sagenheld, der seinen kranken Vater rettete, indem er ihn auf seinen Schultern aus der zerstörten Stadt Troja trug. Hagen ist Präsident des internationalen Netzwerks HEARRING. Die App gibt es bisher nur auf Englisch, nach einer deutschsprachigen Lösung werde noch gesucht, hieß es.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind 1,5 Milliarden Menschen weltweit schwerhörig. Neben genetischen Ursachen spiele bei Jugendlichen zu laute Musik und bei Senioren das Alter eine große Rolle. Schäden am Innenohr könnten nicht beseitigt werden. Bei einer unbehandelten Schwerhörigkeit könnten gerade ältere Personen Depressionen oder gar eine Demenz ausbilden.