Artikel teilen:

Schweizer Bischöfe begrüßen Rücktritt von Abt Scarcella

Papst Leo XIV. hatte am Samstag den Rücktritt des Abtes von Saint-Maurice, Jean Scarcella, infolge eines Missbrauchsskandals angenommen. Nun äußern sich die Schweizer Bischöfe dazu.

Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) hat den Rücktritt von Jean Scarcella als Abt der traditionsreichen Abtei Saint-Maurice in der Westschweiz begrüßt. In einer Mitteilung vom Wochenende heißt es, man “begrüße diesen Schritt” und danke Scarcella für seine zehnjährige Mitarbeit im Kreis der Bischofskonferenz. Papst Leo XIV. hatte den Rücktritt des 73-Jährigen am Samstag angenommen. Der Abt der Territorialabtei Saint-Maurice ist qua Amt Mitglied der Bischofskonferenz.

Seit September 2023 hatte er sein Amt ruhen lassen, nachdem Vorwürfe sexueller Belästigung gegen ihn laut geworden waren. Der Vatikan stellte keine Verfehlungen fest, woraufhin Scarcella im März zurückkehrte. Das löste scharfe Kritik bei Opferverbänden und dem Dachverband der römisch-katholischen Landeskirchen der Schweiz aus.

Bereits ein Jahr zuvor hatte der Orden der Augustiner-Chorherren eine unabhängige Untersuchungskommission beauftragt, Missbrauchsvorwürfe gegen mehrere Ordensmitglieder aufzuarbeiten. Laut dem am 20. Juni diesen Jahres veröffentlichten Bericht gab es zwischen 1960 und 2024 mindestens 67 Fälle sexualisierter Gewalt. Die Abtei bat daraufhin “bedingungslos um Vergebung” und kündigte einen Aktionsplan an. “Abt Jean Scarcella hatte die Veröffentlichung des Berichts am 20. Juni abgewartet und sich nun entschlossen, zurückzutreten, damit sein Nachfolger die im Bericht geforderten Reformen und Erneuerungen in Angriff nehmen kann”, so die SBK.

In einer eigenen Erklärung betonte Scarcella, er trete zurück, weil er im “persönlichen Gebet und im konstruktiven Dialog” die Gewissheit gewonnen habe, dass nun andere den Aktionsplan umsetzen müssten. “Im März dieses Jahres wollte ich wieder in mein Amt eingesetzt werden, um die Aufnahme der Schlussfolgerungen des Berichts zu übernehmen”, schrieb er. Doch es sei “nunmehr Aufgabe lebendiger Kräfte”, “die in unserem Aktionsplan beschlossenen Maßnahmen umzusetzen”.