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Schuster: In Deutschland ausgebildete Rabbiner sollten bleiben

Rabbiner “made in Germany”: Zentralratspräsident Schuster würde hier ausgebildete Rabbiner am liebsten größtenteils in deutschen Gemeinden sehen – das ist derzeit allerdings nicht die Realität.

In Deutschland ausgebildete Rabbiner sollten nach Worten des Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, möglichst auch hierzulande arbeiten. “Es kann nicht sein, dass wir hier Rabbiner mit deutschen Steuergeldern ausbilden für die ganze Welt”, sagte Schuster im Interview der “Jüdischen Allgemeinen” (Donnerstag).

Mit Blick auf die liberale Rabbinerausbildung sei es aktuell so, dass die überwiegende Anzahl der Absolventen ins Ausland gehe. Nach der orthodoxen Ausbildung blieben die Absolventen zumindest größtenteils in hiesigen Gemeinden – “und auch wenn mal ein Rabbiner in die Schweiz oder in die USA geht, soll es uns nur recht sein”.

Viele junge Rabbiner blieben nicht lange in kleineren Gemeinden. “Da wäre mein Vorschlag, dass wir mehr auch auf ältere Anwärter setzen, die dann zum Beispiel als ordinierte Rabbiner keine kleinen Kinder mehr haben und weniger ortsgebunden sind”, erklärte Schuster. Er äußerte sich zum 15-jährigen Bestehen der Ausbildung orthodoxer Rabbiner am Berliner Seminar. Damit war das erste Mal nach der Schoah wieder eine orthodoxe Rabbinerausbildung in Deutschland möglich.

Dessen Gründungsdirektor Josh Spinner gab in demselben Interview zu bedenken: “Wir dürfen nicht vergessen, was wir uns 2009 vorgenommen haben: Natürlich ging es darum, Rabbiner aus Deutschland für Deutschland auszubilden. Aber eben nicht nur.” Ein Ziel sei auch gewesen, die rabbinische Tradition in Deutschland wieder auf ein hohes, international anerkanntes Niveau zu heben.

“Das ist uns gelungen”, betonte Spinner. Die Ordination von Rabbinern am orthodoxen Seminar werde von allen großen rabbinischen Autoritäten anerkannt. “Niemand hätte 2009 gedacht, dass wir in Berlin einmal Rabbiner ausbilden, die in Israel oder den USA Hochzeiten durchführen können – Rabbiner, die beinahe überall akzeptiert werden.”

Auf die Frage, welche Rabbiner die nächste Generation brauche, sagte Spinner: “Wir stehen in einem sehr intensiven Austausch darüber. Wenn wir zum Beispiel auf die stark steigende Zahl von Israelis in Deutschland schauen – sollten wir uns diesen Menschen stärker proaktiv zuwenden? Sollten wir Rabbiner ausbilden, die diese Community kulturell verstehen?” Hinzu komme in den größeren Städten eine steigende Nachfrage nach jüdischen Religionslehrern.