Die sogenannten SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz schreiben bereits zum dritten Mal ein Stipendienprogramm für junge Kunstschaffende aus dem In- oder Ausland aus. Das Projektstipendium „SchUM -Artist in Residence“ richte sich an Vertreter verschiedener Disziplinen, die sich mit der Geschichte der drei mittelalterlichen Städte und ihrem reichen jüdischen Erbe kreativ auseinandersetzen wollten, teilte der Verein der SchUM-Städte am Donnerstag in Speyer mit. Die Residenz in den drei Städten am Oberhein finde von Mitte April bis Mitte Mai 2026 statt, Bewerbungen sind bis 30. September möglich.
Ein wesentliches Ziel des Residenzprogramms sei es, das jüdische Erbe der SchUM-Stätten durch zeitgenössische Kunst lebendig zu halten und einem breiten Publikum, darunter auch Kindern und Jugendlichen, durch öffentliche Veranstaltungen zugänglich zu machen, heißt es. Alle künstlerischen Ausdrucksformen – Malerei, Fotografie, Film, Architektur, Design, Typografie, Goldschmiedekunst, Musik, Literatur und Theater – seien möglich. Die Stipendiaten erhielten eine mietfreie, möblierte Wohnung sowie einen Atelier- beziehungsweise Arbeitsraum. Auch würden die Reisekosten übernommen und es gebe Projektzuschüsse.
Der Verein SchUM-Städte und die drei gastgebenden Städte berieten die Stipendiaten zudem bei der Projektrealisierung, stellten Kontakte zu lokalen Kunst- und Kulturschaffenden her und hälfen bei der Organisation von Veranstaltungen. Im vergangenen Jahr hatte eine Jury unter mehr als 100 internationalen Bewerbern den Musiker Yotam Schlezinger aus Israel, die Videokünstlerin Janet Grau aus den USA und den bildenden Künstler Bence Illyes aus Ungarn ausgewählt. Über die Vergabe der Stipendien entscheidet im November ein internationales Fachgremium. Die künstlerische Leitung übernimmt die Berliner Kuratorin und Kulturwissenschaftlerin Johanna Weiß.
Die drei „SchUM“-Gemeinden am Rhein bildeten im Mittelalter den Mittelpunkt des zentraleuropäischen Judentums. Der Name „SchUM“ leitet sich aus den Anfangsbuchstaben der hebräischen Namen Schpira (Speyer), Warmaisa (Worms) und Magenza (Mainz) her. Seit 2021 gehören der Speyerer Judenhof, der Wormser Synagogenbezirk sowie die alten jüdischen Friedhöfe in Worms und in Mainz zum Unesco-Weltkulturerbe.