Der Mann, der am Donnerstagmorgen nahe dem israelischen Generalkonsulat in München Schüsse abgegeben hat, war ein 18-jähriger Österreicher. Der Täter sei identifiziert, zu den Motiven des Mannes liefen die Ermittlungen, sagte der Sprecher der Münchner Polizei, Andreas Franken. Laut Medienberichten soll der Mann einen islamistischen Hintergrund haben. Das bestätigten am Donnerstag aber weder die Polizei noch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU).
Herrmann bestätigte aber einen Zusammenhang der Tat mit dem israelischen Generalkonsulat. Es liege auf der Hand, dass es kein Zufall sei, wenn jemand in Sichtweite des Konsulats parke, mit einem Gewehr bewaffnet um das Gebäude herumgehe und dann schieße, sagte er. Man müsse daher davon ausgehen, dass ein Anschlag auf das israelische Generalkonsulat geplant gewesen sei. Herrmann bedankte sich bei den Sicherheitskräften, die ein hohes Lebensrisiko eingegangen seien, als sie den Mann stoppten.
Der Österreicher war laut Herrmann mit einer Langwaffe im Bereich des Karolinenplatzes gegen 9 Uhr unterwegs und habe „eine Reihe von Schüssen“ abgegeben. Die Polizei tötete daraufhin den Mann. Im Anschluss gab es einen Großeinsatz der Polizei, die Gegend wurde großräumig abgeriegelt, es konnte aber schnell Entwarnung gegeben werden, weil sich keine Hinweise auf weitere Verdächtige ergaben. Die Generalstaatsanwaltschaft soll nun die Ermittlungen übernehmen.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach bei dem Pressestatement am Tatort von einem „schlimmen Tag“ mit einem „glimpflichen Ausgang“, weil weder unbeteiligte Dritte noch Einsatzkräfte zu Schaden gekommen waren. Für jüdische und israelische Einrichtungen würden hohe Sicherheitsstufen gelten, betonte Söder und gab erneut ein „Schutzversprechen“ für jüdisches Leben ab.
Tatort und Tatzeitpunkt sind hochsensibel: In direkter Nähe befinden sich das NS-Dokumentationszentrum und das israelische Generalkonsulat. Auf den Tag genau vor 52 Jahren ereignete sich außerdem das Attentat auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen in München. Daher sei die Polizei ohnehin besonders aufmerksam gewesen, sagte der Polizeisprecher. Auch Ministerpräsident Söder sprach von einem „schlimmen Verdacht“ und dass hier möglicherweise ein Zusammenhang gegeben sei. (01/2632/05.09.2024)