Die Schriftstellerin Nora Bossong wird in diesem Jahr den Göttinger Edith-Stein-Preis geehrt. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wird ihr am 26. Oktober verliehen, wie der Edith-Stein-Kreis am Dienstag mitteilte. Die Auszeichnung erinnert an die Frauenrechtlerin und katholische Ordensfrau Edith Stein (1891-1942).
Bossong schreibe in ihren Werken über Situationen in der Welt, in denen man Christus begegnen könne, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Edith-Stein-Kreises, Heinrich Detering. Zudem sei sie Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken: „Es ist ungewöhnlich, dass sich eine Schriftstellerin offen zur Kirche bekennt.“
Nora Bossong wurde 1982 in Bremen geboren. Sie studierte Literatur am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig sowie Kulturwissenschaft, Philosophie und Komparatistik an der Humboldt-Universität in Berlin, der Universität Potsdam und der Universität La Sapienza in Rom. Ihr aktueller Roman „Reichskanzlerplatz“ handelt von Magda Goebbels, der Frau des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels.
Seit 1995 ehrt der in Göttingen ansässige Edith-Stein-Kreis alle zwei Jahre Persönlichkeiten, Gruppierungen und Institutionen, die sich durch soziales, politisches und gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet haben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der frühere Hildesheimer katholische Bischof Norbert Trelle, die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) sowie der US-amerikanische Jurist und Holocaust-Überlebende Thomas Buergenthal. 2023 bekam die Benediktinerin, Politikwissenschaftlerin und Historikerin Philippa Rath den Preis.
Edith Stein lebte von 1913 bis 1915 in Göttingen und konvertierte vom Judentum zum Katholizismus. 1942 wurde sie im Vernichtungslager Auschwitz von den Nationalsozialisten ermordet. Papst Johannes Paul II. sprach Edith Stein 1987 heilig.