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Schlossmuseum Murnau zeigt Schau zum Künstlerpaar Rabus

Sie fotografierte, er malte – Erna und Carl Rabus widmeten beide ihr Leben der Kunst. Frei entfalten konnten sie sich über Jahre hinweg nicht. Denn sie waren Verfolgung ausgesetzt.

“Die Fotografin und der Maler” heißt die neue Sonderausstellung des Schlossmuseums Murnau. Das Haus in Oberbayern widmet sich darin dem Künstlerpaar Erna und Carl Rabus. Die Schau rückt laut Ankündigung das künstlerische Schaffen der Porträtfotografin (1913-2007) erstmals in den Vordergrund und neben das Werk ihres Mannes (1898-1983). “Die Ausstellung gibt gleichzeitig Einblick in das bewegte Leben der beiden Künstler, das von Verfolgung und Flucht geprägt war”, heißt es. Die jüngst eröffnete Präsentation mit Werken aus der Sammlung Karl Grosselfinger und Fotografien aus dem Nachlass Rabus läuft bis 12. April.

Bereits als junge Frau musste die Jüdin Erna, damals noch Adler, 1937 aus Wien ins Exil fliehen, heißt es weiter: “Sie ging nach Antwerpen und später nach Brüssel, wo sie bis 1940 unter dem Pseudonym Eva Simon als Porträtfotografin arbeitete und wohin ihr Carl Rabus, den sie 1930 in Wien kennengelernt hatte, folgte.” Erna erwies sich demnach als Fotografin, die mit Leidenschaft Momente des täglichen sozialen Lebens festhielt, insbesondere in Ostende und während ihrer zahlreichen Reisen in die Welt.

Im Mai 1940, nachdem die deutsche Wehrmacht Belgien besetzt hatte, wurden beide verhaftet, wie das Museum weiter ausführt. Erna Adler sei wieder freigelassen worden und habe anschließend im belgischen Untergrund gelebt. Der wegen seiner expressionistischen Orientierung von den Nazis verfolgte Carl Rabus sei ins südfranzösische Internierungslager Saint-Cyprien gebracht worden: “Als das Lager aufgrund seiner desaströsen Zustände im Dezember 1940 geschlossen wurde, konnte er nach Brüssel zurückkehren.”

Doch 1942 wurde er den Angaben zufolge unter dem Vorwurf der “Rassenschande” erneut festgenommen und in Wien inhaftiert. Vorzeitig entlassen aus dem Gefängnis und nach Belgien zurückgekehrt, heirateten Carl und Erna demnach 1944. Erst 1945 habe Erna ihre Arbeit als Fotografin wiederaufnehmen könne. Auch Carl habe dann erneut zu arbeiten begonnen und sich in dem berühmten Holzschnittzyklus “Passion 1940/45” mit seinen Lagererfahrungen auseinandergesetzt. Das Paar Rabus habe in unverbrüchlicher Liebe und Wertschätzung für das Werk des anderen das Schicksal seiner Generation durchlebt, so das Museum.