Stefanie Reinsperger (35), Theaterschauspielerin und Dortmunder “Tatort”-Kommissarin, findet es nach eigenen Worten bedenklich, wenn Menschen einander nicht zuhören. “Wir leben in einer Zeit, in der es so wichtig wäre, wirklich zuzuhören, statt immer sofort über alles so drüberzudreschen mit der eigenen Meinung”, sagte sie in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Auch Ungerechtigkeit und Ungleichheit machten sie wütend.
Mit Hass im Netz gehe jeder Mensch unterschiedlich um, fügte die in Österreich geborene Darstellerin hinzu. “Ich würde jetzt lügen, wenn ich sagen würde, ich habe da ein Rezept oder einen Zauberstab für alle.” Ihr selbst habe es geholfen, die eigene Wut zuzulassen und nicht herunterzuschlucken: “Das ist mein Weg, den ich für mich gefunden habe, der mich sehr befreit hat – dass ich laut werden durfte und konnte.” Reinsperger wurde in den Sozialen Medien unter anderem wegen ihres Äußeren angefeindet.
An manchen Tagen verletzten solche Äußerungen sie noch immer, sagte die Schauspielerin. “Ich bin da nicht komplett abgepanzert. Aber es ist auf jeden Fall weniger geworden, auch weil ich mich anders schütze, mein Social Media anders unter Kontrolle habe als früher.” So blockiere oder melde sie Accounts, von denen sie übergriffige Nachrichten erreichten.
“Generell würde ich mir natürlich eine wesentlich empathischere, respektvollere Gesellschaft wünschen”, betonte Reinsperger. Wichtig sei, sich zu informieren und anderen zuzuhören. Dies überfordere mitunter, “aber es ist so lohnend, sich dem zu stellen”, tiefe Gespräche und auch Konflikte zuzulassen.
Ab Donnerstag ist Reinsperger als Eva in der Mini-Serie “Haus aus Glas” zu sehen: Die Produktion, die ab dem 4. Januar bei Arte, ab dem 9. Januar dann in der ARD ausgestrahlt wird, erzählt von einer Industriellenfamilie, die traumatisiert ist durch die – lange zurückliegende – Entführung der jüngsten Tochter. Als die Eltern und ihre vier erwachsenen Kinder (eines davon ist Eva) zur Hochzeit eben jener Emily zusammenkommen, eskaliert die Situation; es treten Verletzungen, Ängste und Konflikte zutage.