Artikel teilen:

Schauspiel-Legende Mario Adorf feiert 95. Geburtstag in kleinem Kreis

Er spielte den Bösewicht Santer in der Winnetou-Trilogie oder Generaldirektor Heinrich Haffenloher in der ARD-Serie “Kir Royal”. Regelmäßig stand Mario Adorf mit berühmten Regisseuren und Kollegen vor der Kamera.

Schauspieler Mario Adorf wird am 8. September 95 Jahre alt. Im Laufe seiner inzwischen fast sieben Jahrzehnte währenden Karriere wirkte er an zahlreichen Produktionen für Theater, Film und Fernsehen mit. Auch als Sprecher und Autor machte er sich einen Namen. Er habe nicht damit gerechnet, so alt zu werden, vertraute Adorf jetzt der Zeitschrift “Hörzu” in einem Interview an. Eine große Feier zu seinem 95. Geburtstag sei nicht geplant. “Es wird, wie in den letzten Jahren auch, einfach ein schönes Abendessen mit acht, maximal zehn Personen. Mehr nicht.”

Zu Adorfs bekanntesten Rollen zählen der Bösewicht Santer in der Winnetou-Trilogie von Harald Reinl, Generaldirektor Heinrich Haffenloher in der ARD-Serie “Kir Royal” oder 2018 Karl Marx in der ZDF-Produktion “Der deutsche Prophet”. Immer wieder arbeitete der Schauspieler mit renommierten deutschen und internationalen Regisseuren zusammen, darunter Rainer Werner Fassbinder, Sam Peckinpah oder Sergio Corbucci.

Adorf stand nicht nur mit diversen ebenfalls berühmten Kollegen vor der Kamera: Für die ARD-Produktion “Der Prozess Galileo Galilei” befragte Adorf 1989 als Reporter den damaligen Kurienkardinal Joseph Ratzinger, den späteren Papst Benedikt XVI.

Geboren wurde Adorf am 8. September 1930 in Zürich als Sohn der deutschen Röntgenassistentin Alice Adorf und des italienischen Arztes Matteo Menniti. Seinen Vater, der als verheirateter Mann eine Affäre mit seiner Mutter begonnen hatte, sah Adorf nur ein einziges Mal.

Seine Kindheit verbrachte Adorf in Mayen. Zu der Kleinstadt in der Nähe von Koblenz hat er bis zum heutigen Tag eine sentimentale Bindung. “Heimat ist für mich Mayen in der Eifel, das ist das Rheinland im weiteren Sinne”, sagte er einmal in einem Interview der Deutschen Welle. “Eine Heimat hat man nur eine. Zu Hause kann ich mich überall fühlen.” Später lebte Adorf in München, Rom, Paris und Saint Tropez.

Seinen Durchbruch hatte der Schauspieler 1957 mit “Nachts, wenn der Teufel kam”. Unter der Regie von Robert Siodmak verkörperte er Bruno Lüdke, der unter dem NS-Regime des Mordes in 53 Fällen beschuldigt und 1944 ermordet wurde.

Heute hadert Adorf mit der Rolle, weil sich inzwischen herausstellte, das Lüdke unschuldig war. Er wolle dazu beitragen, Lüdke zu rehabilitieren, vertraute Adorf vor einigen Jahren der “Zeit” an. “Das Beste fände ich, man würde einen neuen Film drehen und diesmal die wahre Geschichte erzählen.” Auf Betreiben Adorfs wurde 2021 vor Lüdkes Elternhaus in Berlin-Köpenick ein Stolperstein verlegt.

Der Schauspieler ist in zweiter Ehe mit der Französin Monique Faye verheiratet. Aus seiner ersten Ehe mit Lis Verhoeven stammt seine Tochter Stella, die ebenfalls Schauspielerin ist. Als Weltstar sehe er sich nicht, sagte Adorf der “Hörzu”. “Weltstars – das sind die Amerikaner. Andere gibt es kaum, vielleicht mal eine Brigitte Bardot oder eine Sophia Loren.”