Israels Höchstgericht hat geurteilt, dass auch ultraorthodoxe Religionsstudenten Wehrdienst leisten müssen. Die religiösen Parteien sind empört.
Die Torah und ihr Studium sind nach Worten des Vorsitzenden der strengreligiös-jüdischen Schass-Partei, Arieh Deri, die Geheimwaffe Israels gegen alle seine Feinde. Die ultraorthodoxen Religionsstudenten seien “jene, die unsere besondere Kraft bewahren und Wunder im Feldzug bewirken”, sagte er laut der Zeitung “Times of Israel” (Dienstag). Er reagierte damit auf das Urteil des höchsten Gerichts, das die Wehrdienstbefreiung für ultraorthodoxe Religionsstudenten für unzulässig erklärte.
Nur durch die Torah (biblisch Pentateuch, Fünf Bücher Mose) und die Einhaltung der göttlichen Gebote habe das Volk Israel Verfolgung, Pogrome und Kriege überlebt, so Deri weiter. Es gebe “keine Macht auf der Welt”, die Israel vom Torah-Studium abhalten könne. Das Gericht hatte am Dienstag geurteilt, dass es keine Rechtsgrundlage mehr dafür gebe, geeignete ultraorthodoxe Religionsstudenten generell vom Wehrdienst zu befreien. Ferner dürfe die Regierung nicht länger Religionsschulen (Jeschiwas) finanziell unterstützen, wenn deren Schüler sich nicht zum Militärdienst melden.
Auch die ultraorthodoxe Partei “Vereintes Torah-Judentum” kritisierte das Urteil. Die Torah bilde die Existenzgrundlage des jüdischen Volkes und werde sich durchsetzen, schrieb der Parteivorsitzende und Wohnungsbauminister Jitzchak Goldknopf auf der Plattform X.
Der Minister für Jerusalem-Angelegenheiten, Meir Porusch, warnte laut Medienberichten vor der Spaltung Israels in zwei Staaten, einen für religiöse und einen für säkulare Juden. Der Abgeordnete Mosche Gafni warf dem Gericht auf X vor, es gebe dort “keinen einzigen Richter, der den Wert des Studiums der Torah” und den Beitrag der Jeschiwa-Studenten für das Volk Israel verstehe.