Sie werden vergewaltigt oder entführt, um als Sexsklaven zur Verfügung zu stehen. Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist Fachleuten zufolge auf dem Vormarsch – auch als Kriegswaffe.
Sexualisierte Gewalt gegen Kinder in Kriegen und Konflikten wird nach Angaben der Organisation Save the Children immer häufiger als offene Taktik eingesetzt. Sie müsse genauso ernst genommen werden wie Waffen und Bomben, betonte die Vorsitzende von Save the Children International, Inger Ashing, am Freitag. “Niemand sollte den Schmerz und die Demütigung von Vergewaltigung, sexueller Ausbeutung und Gewalt erleiden müssen, und es ist besonders verabscheuungswürdig, wenn Kinder dieser Brutalität ausgesetzt sind.”
Besonders gefährlich ist Haiti, wie die zuständige Länderdirektorin Chantal Sylvie Imbeault erklärte. “Kinder in Haiti sind ständig schweren Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt und leben dennoch im Schatten der Weltöffentlichkeit.” Viele wohnten in überfüllten Unterkünften, wo es kaum Hilfe gebe und die Gefahr sexueller Gewalt, Missbrauch und Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen groß sei.
Hintergrund der Äußerungen ist ein neuer UN-Bericht zu Gewalt gegen Kinder. Demnach stieg die Zahl der Fälle sexualisierter Gewalt um 35 Prozent. Stark gewachsen sei die Zahl von Gruppenvergewaltigungen, was den systematischen Einsatz von sexueller Gewalt unterstreiche. Mädchen seien zudem entführt worden, etwa für sexuelle Sklaverei. Insgesamt würden viele Fälle von sexualisierter Gewalt nicht berichtet. Betroffene befürchteten zum Beispiel, stigmatisiert zu werden und hätten Angst vor Repressalien.