Das bereits seit zehn Jahren für Besucher gesperrte mittelalterliche jüdische Ritualbad in Worms soll vom kommenden Frühjahr an wieder eingeschränkt geöffnet werden. Die jahrelange Sanierung werde voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen, teilte die Stadt am Dienstag mit. Im Gegensatz zur Zeit vor der Schließung sind Besuche in der Mikwe künftig allerdings nur an ausgewählten Terminen und nach vorheriger Anmeldung möglich.
Auch bei den übrigen Arbeiten im Wormser Synagogenbezirk gebe es Fortschritte, vermeldete die Stadt. So sei die Fassade des ehemaligen jüdischen Gemeindezentrums „Haus zur Sonne“ erneuert worden, zudem sei das Gebäude sicherheitstechnisch modernisiert worden. Der Synagogengarten werde aktuell „grundlegend instandgesetzt“ und neu gestaltet. Ein Holzsteg macht das Gelände barrierefrei zugänglich. Die Sanierung der nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebauten mittelalterlichen Synagoge hat noch nicht begonnen, die Planungen dafür laufen bereits.
Das Wormser Ritualbad wurde bereits im 12. Jahrhundert als Grundwasser-Mikwe erbaut und stammt damit aus der Blütezeit der jüdischen „SchUM-Gemeinden“ Mainz, Worms und Speyer. Bis ins frühe 19. Jahrhundert war die Anlage für rituelle Waschungen genutzt worden, später jedoch wurde sie nach Angaben der Stadt zweckentfremdet und als Senkgrube für Abwasser verwendet. Die Sanierung war wegen massiver Wasserschäden nötig geworden.
Auch an der wiederaufgebauten Synagoge besteht dringender Handlungsbedarf, nachdem sich in ihrem Mauerwerk größere Risse gebildet hatten. Der Wormser Synagogenbezirk wurde mit anderen erhaltenen Zeugnissen der jüdischen Geschichte der „SchUM-Gemeinden“ am Rhein von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt.