Artikel teilen

Sänger Campino wünscht sich Einsatz junger Künstler gegen Extremismus

Der Sänger der „Toten Hosen“, Campino, appelliert an junge Künstlerinnen und Künstler, sich auch offen gegen Extremismus einzusetzen. „Wenn du dir die Umfragen ansiehst, was die AfD in der Altersgruppe bei 16- bis 20-Jährigen für Sympathiewerte hat: Diese Gruppe erreichen wir als Ü-60-Jährige gar nicht mehr von unserer Rockbühne aus“, sagte der 62-Jährige der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstag). „Deshalb wäre es wichtig, dass Leute aus dieser Generation, die Strahlkraft haben, sich politisch einbringen, vielleicht gerade weil man es von ihnen nicht erwartet.“ Das wäre dann ein Aha-Effekt. „Dadurch könnte man junge Menschen zum Umdenken bringen“, betonte er.

„Wir Toten Hosen konnten viele Jahre lang in gewisser Weise als Sprachrohr von und für die Jugend fungieren und haben sicherlich einigen Einfluss gehabt“, unterstrich der Sänger. „Aber das können wir heutzutage nicht mehr.“ Es sei immer wieder ein Ringen darum, „wie weit man seine Strahlkraft nutzen kann und wie schnell sie vergeht“, erläuterte Campino. „Wenn man sich zu häufig einbringt, kann man sie sehr leicht verlieren.“

In der jetzigen Zeit verspüre er das Bedürfnis, sich über die „extremen Tendenzen“ zu äußern, die zurzeit im politischen Raum seien: „Warum lassen sich so viele Menschen davon einfangen?“ Gerade bei politischen Texten sei die Zeit schnelllebig, sodass „man aufpassen muss, nicht vorbeizuschießen mit dem, was man sagt“. Ein solcher Text müsse gelingen, sonst sei er nicht nur überflüssig, sondern auch kontraproduktiv. „Andererseits, ein Lied wie ‘Europa’ ist heute noch genauso aktuell wie vor zehn Jahren, als wir es geschrieben haben“, betonte Campino. „An der Notlage der Flüchtlinge im Mittelmeer hat sich nichts getan.“