Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens muss in den nächsten zehn Jahren rund 70 Millionen Euro einsparen. Gründe dafür sind sinkende Mitgliederzahlen und geringere Steuereinnahmen sowie Kostensteigerungen. Finanzdezernentin Kathrin Schaefer sagte am Wochenende auf der dreitägigen Tagung der Landessynode in Dresden: „Lange Zeit ist die rückläufige Entwicklung der Gemeindegliederzahlen von einer Steigerung des Kirchensteueraufkommens begleitet worden.“ Diese Zeiten seien nun vorbei.
„Einfach so weitermachen wie bisher können wir uns nicht leisten“, sagte Schaefer auf der am Sonntagabend zu Ende gegangenen Tagung des Kirchenparlaments. Neben dem Rückgang der Einnahmen seien vor allem höhere Kosten ein Problem. Es werde bis 2035 mit einer Steigerung um 2,5 Prozent gerechnet. Der landeskirchliche Haushalt für das laufende Jahr hat einen Umfang von rund 248 Millionen Euro.
Eine Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der Kirchenleitung und der Synode stellte am Samstag erste Vorschläge zu weiteren Strukturreformen vor. Als notwendig erachtet werden demnach klarere gemeindliche Strukturen und eine schlankere Verwaltung. Prognosen zufolge wird sich die Zahl der Kirchenmitglieder bis 2035 um etwa ein Drittel verringern. 2024 gehörten zur Landeskirche rund 575.000 Mitglieder.
Laut Papier der Arbeitsgruppe zur Struktur- und Stellenplanung soll die Zahl der Kirchgemeinden als Körperschaften öffentlichen Rechts deutlich reduziert werden. Zudem soll es weniger Kirchenbezirke geben. Derzeit gehören zur Landeskirche rund 300 Kirchgemeinden, Kirchgemeindebünde und Kirchspiele in 16 Kirchenbezirken.
Sachsens evangelischer Landesbischof, Tobias Bilz, betonte: „In Zukunft wird es mehr um Wirksamkeit gehen.“ Es gelte, mit den vorhandenen Mitteln zu gestalten. Zugleich ermutigte er dazu, „mit einer positiven und hoffnungsvollen Grundhaltung“ die Zukunft in den Blick zu nehmen und nicht nur auf Zahlen zu starren.
Der Bildungsdezernent der Landeskirche und einer der Vorsitzenden der Arbeitsgruppe zur Strukturreform, Burkart Pilz, sagte, die unterbreiteten Vorschläge seien „als Einblick in einen offenen, fließenden Prozess zu verstehen“. Allerdings werde sich die Landeskirche von manchen Teilen des kirchlichen Lebens verabschieden müssen.
Eine Kontroverse lösten die bisher allgemeinen Vorschläge auf der Synodentagung nicht aus. Allerdings enthält die Vorlage noch keinerlei konkreten Kürzungsmaßnahmen. Sie beschreibt laut dem Vizepräsidenten der Landessynode, Pfarrer Christoph Herbst, die „großen Linien“. Die Arbeitsgruppe will Ende des Jahres einen Abschlussbericht vorlegen.
Im August sind sogenannte Resonanztreffen in Zwickau und Radebeul geplant. Dort können Gemeindemitglieder zur künftigen Ausgestaltung kirchlichen Lebens diskutieren und Ideen einbringen. Bereits 2016 hatte die Landeskirche unter der Überschrift „Kirche mit Hoffnung“ eine Strukturreform angestoßen.