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Rückbau trotz Rekordeinnahmen

BIELEFELD – Die Evangelische Kirche von Westfalen erwartet dank der guten Konjunkturentwicklung so hohe Kirchensteuereinnahmen wie noch nie. Nominal werden in diesem Jahr über 530 Millionen Euro erwartet, wie der neue Finanzdezernent, der juristische Vizepräsident Arne Kupke, in seiner ersten Haushaltsrede vor der Landessynode sagte. Das sind zwölf Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr und 65 Millionen Euro mehr als ursprünglich kalkuliert.
Künftig sei jedoch mit mit sinkenden Einnahmen aus der Kirchensteuer zu rechnen, sagte Kupke: Die Mitgliederzahl nehme aufgrund des hohen Altersdurchschnitts rasant ab, zusätzlich sinke das Kirchensteueraufkommen pro Kopf.
Dass die Einnahmen zuletzt erheblich höher waren als erwartet, verschaffe der westfälischen Kirche mit ihren 2,3 Millionen Mitgliedern „Zeit für den Rück- und Umbau“, wie Kupke formulierte. Für mögliche Mehreinnahmen solle an dem bisherigen Grundmuster festgehalten werden, jeweils die Hälfte in die Versorgungssicherung zu stecken und die andere Hälfte weitgehend zu verteilen.
Sorgen bereitet dem kirchlichen Finanzchef die aktuelle Niedrigzinsphase. Sie zerstöre auch den Sanierungsplan der Versorgungskassen für die Pfarrer und Kirchenbeamten.
Für 2017 legt die westfälische Kirche ein Kirchensteueraufkommen von 485 Millionen Euro zugrunde. Davon gehen zwölf Millionen Euro in den EKD-Finanzausgleich für die ärmeren Landeskirchen in Ost- und Mitteldeutschland. Die verbleibenden 473 Millionen Euro fließen an die Kirchenkreise und in gesamtkirchliche Aufgaben. Die Landeskirche erhält für ihre Aufgaben neun Prozent der zu verteilenden Kirchensteuermittel.
Im Gesamthaushalt 2017 schlägt die Pfarrbesoldung als größter Ausgabeposten mit 240,3 Millionen Euro zu Buche. Die Pfarrstellenpauschale steigt von 98 000 auf 104 000 Euro. Kupke warnte vor einer Besoldungserhöhung, wie sie der Pfarrverein fordert. Die finanzpolitischen Folgen wären erheblich, mahnte der Jurist.
Für die Flüchtlingshilfe will die Landeskirche im kommenden Jahr erneut eine Million Euro zur Verfügung stellen. epd