Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat die Bedeutung des entstehenden NSU-Dokumentationszentrums am Standort Chemnitz betont. Die Angehörigen der Opfer des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU) wollten, dass sich Chemnitz und Zwickau der eigenen Geschichte stellen, sagte Roth laut einer Mitteilung des Senders am Montag MDR Aktuell. Dazu gehöre, dass die NSU-Terrorgruppe jahrelang in den beiden Städten gelebt und von dort aus ihre Verbrechen geplant habe.
Vor 13 Jahren, am 4. November 2011, war die Terrorzelle aufgeflogen. Zwischen den Jahren 2000 und 2007 ermordete sie zehn Menschen aus rassistischen und rechtsextremistischen Gründen.
Das NSU-Dokumentationszentrum entsteht derzeit in Chemnitz und soll im Mai eröffnet werden. Das Pilotprojekt wird im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 umgesetzt. Roth will das entstehende Zentrum am Dienstag besuchen. In Zwickau sollte am Nachmittag der zehn Mordopfer des NSU gedacht werden. Daran wollte auch Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoguz (SPD) teilnehmen.
Sachsens Demokratieministerin Katja Meier (Grüne) rief anlässlich des zum 13. Jahrestag der Selbstenttarnung dazu auf, sich der Verantwortung zu stellen und die Aufarbeitung zum NSU-Komplex voranzubringen.
Das Pilotdokumentationszentrum in Chemnitz ist als interaktiver Ort konzipiert. Laut Justizministerium soll dort politische Bildung stattfinden, Wissen bewahrt und die Forschung gefördert werden. Ein Fokus liege auf der Zusammenarbeit mit Angehörigen und Betroffenen, die aktiv in den Entwicklungsprozess einbezogen würden.