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Roter Teppich, Sekt und reichlich Popcorn

Portraitfilme im Metropolis-Kino Bochum geben 80 Gästen besondere Einblicke in den Freiwilligendienst

Roter Teppich, Sekt und reichlich Popcorn – so wurden 60 Jahre Diakonisches Jahr im Metropolis-Kino Bochum mit rund 80 Gästen aus Kirche und Diakonie am 17. September offiziell gefeiert. Ein Fest für alle Ehemaligen im Mai ging den Feierlichkeiten bereits voraus (UK berichtete). Um die 60 Jahre der erfolgreichen Jugendarbeit gebührend zu würdigen, wurden vier Portraitfilme von Anleitern und ehemaligen Freiwilligen gezeigt – passend zum Ort des Geschehens.
Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, dankte den Freiwilligen des Diakonischen Jahres und allen, die jungen Menschen in Kirche und Diakonie solche Erfahrungen ermöglichen. „Es kann gar nicht genug Menschen geben, die Erfahrungen mit ‚anderen‘ Lebensgeschichten machen und diese Erfahrungen mitnehmen auf dem eigenen Weg.“
Jeder der vier Filme erzählte die Geschichte einer Person, die eine besondere Verbindung zum Diakonischen Jahr hegt. So erzählte Dominik Ferling, Freiwilliger des Jahrgangs 2005/2006, in seinem Film über die ihn prägenden Erfahrungen in der Diakonischen Stiftung Wittekindshof in Bad Oeynhausen. Das Diakonische Jahr hat ihm geholfen, sich selbst nicht so unter Druck zu setzen. Leo Troebs war Freiwilliger im letzten Jahrgang 2017/2018 in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung der Evangelischen Stiftung Volmarstein.
„Wenn‘s die Freiwilligendienste nicht gäbe, dann würde es in vielerlei Hinsicht sehr viel einsamer werden“, fasste Maria Kopp im dritten Film die Erfahrungen zusammen, die sie und ihre Kollegin Britta Ude in der Begleitung von Freiwilligen in der Tagespflege des Ludwig-Steil-Hofs in Espelkamp, machen.
Ute Gerdom, Leitung des Diakonischen Jahres, brachte die Bedeutung des Freiwilligendienstes für die jungen Menschen so auf den Punkt: „Wir geben unseren Freiwilligen in diesem Jahr eine Orientierungshilfe für ihre Zukunft.“
Neben Präses Annette Kurschus hielten Nicole Schnepel, Koordinatorin der Freiwilligendienste am Wittekindshof, Sven Pörsch, Anleiter an der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen, und Dominik Ferling Laudationes zu Ehren der Protagonisten. Steffi Neu von WDR 2 moderierte.
„Wer sich und anderen ein Diakonisches Jahr gönnt, der bekommt etwas Zusätzliches obendrauf. Etwas, mit dem er oder sie nie gerechnet hätte“, betont die Präses und zählt auf: „Neue Erfahrungen, übertroffene Erwartungen, ungeahnte Einblicke, berührende Momente, hilfreiche Perspektivverschiebungen, handfeste Fragen und tiefe Gespräche.“
Seit 1958 haben mehr als 10 000 Jugendliche das Diakonische Jahr absolviert. In diesem Jahr sind es rund 250 Freiwillige, die sich in verschiedenen Einrichtungen im Kirchenkreis Westfalen engagieren.
Es ist ein Jahr praktische Arbeit, die einen Einblick in das jeweilige Arbeitsfeld vermittelt und jedem eine Chance bietet, sich selbst auszuprobieren und Selbstständigkeit zu lernen. Einsatzfelder sind unter anderem kirchliche Kinder- und Jugendarbeit, Jugendhilfe, Schulen und Behindertenpflege. Von diesen Einsatzstellen gibt es mehr als 300 in Westfalen.
Seit 2017 kann das Dia­konische Jahr auch in Argentinien, Paraguay und Italien absolviert werden.