Der Biomechanik-Experte Stanislav Gorb von der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel hat einen Roboter nach dem Vorbild der chinesischen Reisheuschrecke (Oxya chinensis) gebaut. Der Prototyp ahmt ihre Fortbewegungsstrategien nach, kann auf der Wasseroberfläche schwimmen und springen, wie die Uni am Mittwoch mitteilte. In Kooperation mit Forschenden aus China wurden die Fähigkeiten der Insekten erstmals analysiert. „Deren Fähigkeit, zu schwimmen und aus dem Wasser zu springen, bietet wichtige Anregungen für die fortschrittliche Robotik“, erklärt der Professor. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht.
Die chinesische Reisheuschrecke ist entlang des Yangtse-Flusses weitverbreitet und zeigt für ein Landtier eine besondere Wasserakrobatik, hieß es. Wenn sie ins Wasser fallen, könnten sie leicht entkommen und wegfliegen. Bisher sei diese extrem schnelle Fortbewegung der Heuschrecken im Wasser weitgehend unerforscht gewesen. Jetzt ergaben die CAU-Analysen, dass die Fähigkeit zum Sprung aus dem Wasser auf einem besonderen Antriebsprinzip beruht, das erstmals aufgedeckt wurde: Es sei eine Kombination statischer und dynamischer Kräfte.
Der Roboter ahme diese Mechanismen nach und könne durch die unterschiedlich schnelle Bewegung der Gliedmaßen, wie die Insekten auf der Wasseroberfläche schwimmen und springen, hieß es. „Unsere Arbeit legte auch den Grundstein für die Entwicklung von bioinspirierten Robotern, die sich auf unterschiedlichem Terrain fortbewegen können“, sagte Gorb.