Artikel teilen

Rheinland-pfälzische Bevölkerung wächst langsamer als vermutet

Die rheinland-pfälzische Bevölkerung nimmt offenbar langsamer zu als bislang vermutet. Mit 4,09 Millionen Einwohnern habe die beim Zensus 2022 ermittelte Einwohnerzahl um 57.000 (1,4 Prozent) niedriger gelegen als nach der Fortschreibung des Zensus 2011 errechnet worden sei, sagte der Präsident des Statistischen Landesamtes, Marcel Hürter, am Dienstag in Bad Ems. Gegenüber der Melderegisterstatistik 2022 waren es sogar 98.000 Einwohner weniger. Den vorgestellten Zahlen zufolge fiel beispielsweise die Einwohnerzahl von Kaiserslautern wieder mit nur noch knapp 100.000 Menschen unter den Schwellenwert zur Großstadt. Bei fast allen kreisfreien Städten des Landes ist die im Zensus ermittelte Bevölkerungszahl niedriger als die Melderegister ausgewiesene. Die Ausnahme bildet Mainz, dessen Einwohnerzahl mit über 220.000 leicht höher ist.

Besonders groß sei der Unterschied zwischen ermittelter und zuvor errechneter Einwohnerzahl in Trier ausgefallen. Demnach hat die Stadt statt rund 110.000 Einwohnern tatsächlich knapp 103.000. Hürter machte die hohe Anzahl ausländischer Einwohner, bei deren Abmeldung es häufiger zu Verzögerungen komme, und die Nachwirkungen der Corona-Krise dafür verantwortlich. So seien 2022 viele Studenten noch nicht wieder in ihre Unterkünfte in der Stadt zurückgekehrt. Dass rund um den Stichtag eine große Anzahl ukrainischer Kriegsflüchtlinge in Deutschland ankam, von denen viele aber in andere Länder weiterzogen oder auch wieder in die Ukraine zurückkehrten, habe für zusätzliche Probleme bei der Auswertung der Zahlen gesorgt. „Das ist eine Stichprobe, die unter schwierigen Bedingungen entstanden ist“, sagte der Landesamts-Chef zu den Hintergründen der Befragung.

Die Zahlen aus dem Zensus dienen als Grundlage für politische und finanzielle Entscheidungen. Sie sind beispielsweise für die Berechnung des Länderfinanzausgleichs, die Zuständigkeit für den Unterhalt von Straßen oder für den Zuschnitt von Wahlkreisen von Bedeutung.

Bei der Vorstellung der ersten Ergebnisse aus dem Zensus ging Hürter auch auf die Wohnsituation der Menschen in Rheinland-Pfalz ein. Aus den erhobenen Daten geht beispielsweise hervor, dass Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer, die zur Miete wohnen, durchschnittlich 6,75 Euro pro Quadratmeter zahlen. Die Mieten in der Landeshauptstadt Mainz (9,70) sind dabei mehr als doppelt so hoch wie in Pirmasens (4,62 Euro) oder im Landkreis Birkenfeld (4,78 Euro). Der Anteil der Menschen mit Wohneigentum liegt bei knapp 55 Prozent. Drei Viertel der Haushalte heizen weiter mit Gas oder Heizöl.