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Restaurierter Baldachin im Petersdom wird am Sonntag enthüllt

Rund 60.000 Menschen besuchen täglich den Petersdom. Neben ihrer Bewunderung hinterlassen sie Staub, Haare und Hautpartikel – auch auf dem Bernini-Baldachin. Zum Heiligen Jahr 2025 ist er jetzt umfassend restauriert worden.

Nach achtmonatiger Restaurierung wird der monumentale Bronze-Baldachin im Petersdom am Sonntag enthüllt. Die feierliche Einweihung findet beim Abschlussgottesdienst des von Papst Franziskus einberufenen katholischen Reformprojekts Weltsynode statt. Der barocke Baldachin von Gian Lorenzo Bernini (1598-1680) über Hauptaltar und Petrusgrab wurde zum Heiligen Jahr 2025 hinter einem über 20 Meter hohen verhüllten Gerüst gereinigt und aufgefrischt.

Die Arbeiten wurden deutlich früher vollendet als erwartet. Zuvor hatte die Dombauhütte die Enthüllung eher vage “rechtzeitig vor Öffnung der Heiligen Pforte” am 24. Dezember in Aussicht gestellt. Damit beginnt das einjährige katholische Pilgerevent in Rom.

Der Erzpriester des Petersdoms, Kardinal Mauro Gambetti, erklärte, der restaurierte Baldachin sei Sinnbild für die Schönheit, die die Kirche widerspiegeln solle. Nach Worten von Ingenieur Alberto Capitanucci, Leiter der Bauabteilung des Petersdoms, begannen die Arbeiten “mit vielen Befürchtungen”, weil der Baldachin mit seinen empfindlichen Details schon immer schwer zugänglich gewesen sei. Doch habe es weder Verzögerungen in den Arbeitsabläufen noch Unfälle auf dem Baugerüst gegeben, etwa so hoch wie ein zehnstöckiges Haus.

An der Restaurierung arbeitete ein Team aus 16 Personen, etwa die Hälfte von ihnen Frauen. Die Arbeiten, bei denen Dreck, Staub und Fette aus 250 Jahren entfernt wurden, hatten im Februar begonnen. Die veranschlagten Kosten von 700.000 Euro übernehmen die Kolumbusritter, eine konservative US-amerikanische Vereinigung von Katholiken. Bernini hatte den Baldachin aus Bronze, Marmor, Holz und Gold zwischen 1624 und 1635 im Auftrag von Papst Urban VIII. (1623-1644) geschaffen. Die letzte Restaurierung fand 1758 statt.

Zugleich wird die “Cathedra Petri” in der Hauptapsis des Petersdoms restauriert. Die Arbeiten an dem Bronzekunstwerk sollen im Dezember abgeschlossen sein. In das Ensemble aus Statuen und Ornamenten, zu dem auch das berühmte gelb-goldene Heilig-Geist-Fenster zählt, hatte Bernini den auf das 1. Jahrhundert datierten Papst-Thron integriert. Der schlichte Holzstuhl mit Elfenbein-Intarsien wird derzeit in der Ottoboni-Sakristei des Petersdom aufbewahrt. Am 8. Dezember soll er in die dann fertiggestellte Cathedra zurückkehren.