Gleichbehandlung aller Mütter bei der Rente – das will die Union erreichen. Doch diese Mütterrente wäre viel zu teuer und würde auch den einzelnen Frauen nur wenig bringen, warnt eine Rentenexpertin.
Die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach, kritisiert die Pläne von Schwarz-Rot, die Mütterrente auszuweiten, als “sehr teure Umverteilung”. Dem “Tagesspiegel” sagte sie am Wochenende, sie staune über die Pläne: “Die Ausweitung der Mütterrente kostet fünf Milliarden Euro pro Jahr, aber zur Finanzierung steht nichts im Sondierungspapier.”
Roßbach hinterfragte außerdem das Verhältnis von Kosten und Nutzen: “Es geht hier um riesige Gesamtsummen, weil es so viele Betroffene gibt. Beim Einzelnen kommen rund 20 Euro pro Monat an, das ist für manche viel, für andere nicht. Aber ob die Politik dafür so viel Geld ausgeben will, das an anderer Stelle bitter fehlt, will gut überlegt sein.”
Wenn der Bund jetzt eine solche neue Leistung einführe, der keine Beiträge gegenüberstünden, müsse diese “der Fairness halber unbedingt vollständig aus Steuermitteln finanziert werden”, fügte die Expertin hinzu. Andernfalls müsse der Beitragssatz in der Rentenversicherung um 0,25 Prozentpunkte ansteigen: “Dann würden wir schon im Jahr 2027 bei einem Beitragssatz von mehr als 19 Prozent landen.”
Die Rentenkasse sei außerdem der falsche Ort, um Ungerechtigkeiten aus der Vergangenheit und unvollständige Erwerbsverläufe nachträglich heilen zu wollen, ergänzte Roßbach: “Bis in die Zehnerjahre hinein gab es einen politischen Konsens, dass Rentenreformen sich in die Zukunft zu richten haben. Da sollten wir wieder hin”, fordert Roßbach.
Die Union will erreichen, dass Müttern auch für vor 1992 geborene Kinder drei Erziehungsjahre bei der Rente angerechnet werden. Derzeit werden für Kinder, die 1992 oder später geboren sind, bis zu drei Jahre Erziehungszeit angerechnet. Die Gleichbehandlung aller Mütter würde nach Berechnungen der Rentenversicherung bis zu 5 Milliarden Euro im Jahr kosten.