Mit einem gemeinsamen Toleranzwagen sind Christen, Juden und Muslime wieder beim diesjährigen Rosenmontagszug in Düsseldorf dabei. Unter dem Karnevalsmotto „Wat et nit all jöwt…“ („Was es nicht alles gibt“), wolle man ein „Zeichen für Toleranz in Zeiten der Intoleranz“ setzen, erklärte der katholische Stadtdechant Frank Heidkamp am Donnerstag in Düsseldorf bei der Vorstellung der Pläne. Der renommierte Wagenbauer Jacques Tilly wird den Wagen auch diesmal gestalten.
Bisher gab es in den Jahren 2019 und 2020 einen Karnevalswagen der Religionen. Neben der katholischen und der evangelischen Kirche, der jüdischen Gemeinde und den Muslimen sind den Angaben zufolge in diesem Jahr auch die koptischen und orthodoxen Christen dabei.
Tillys Wagenentwurf zeigt Geistliche aller beteiligten Religionen sowie in einer Art Polonaise weitere Religionen oder Religionsgemeinschaften, die tanzen, um bei dem Projekt mitmachen zu können. Die Geistlichen sind mit Ornat und Kopfbedeckung der jeweiligen Religion zuzuordnen. In einer großen Sprechblase über den Köpfen ist in zahlreichen Sprachen das Wort „Frieden“ zu lesen.
Zudem wird auf den Seitenplakaten des Toleranzwagens auch ein Bezug zum Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023 hergestellt. „Bring them home now!“ heißt es da Bezug nehmend auf die immer noch über 100 Geiseln, die von der Terrororganisation im Gaza-Streifen festgehalten werden. Die Terrororganisation Hamas hatte am 7. Oktober Israel angegriffen, etwa 1.200 Menschen getötet und Hunderte entführt. Israel griff daraufhin den Gaza-Streifen an und führt Krieg gegen die Hamas.
Der ehemalige Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Michael Szentei-Heise, betonte, dass das Massaker der Terrormiliz Hamas die Pläne für den Toleranzwagen nicht habe ins Wanken bringen können. „Wir lassen uns von der Hamas nicht diktieren, wie wir feiern sollen“, sagte er. Auch ein Vertreter der muslimischen Gemeinden erklärte, man wolle „zusammen ein Friedensfest feiern, meine Religion verbietet mir nicht den Humor“.
Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Düsseldorf, Heinrich Fucks, hofft, „dass es nicht das letzte Mal ist, dass ein solcher Wagen beim traditionellen Rosenmontagszug in Düsseldorf dabei ist“. Nach seinen Worten kostet der Toleranzwagen, auf dem insgesamt 26 Menschen mit durch die närrischen Straßen ziehen werden, zwischen 50.000 und 60.000 Euro. Das allermeiste Geld sei durch Spenden zusammen gekommen, betonte Fucks.
Die Vertreter der Jüdischen Gemeinde werden den Angaben zufolge dieses Mal keine koschere Kamelle unters jecke Fußvolk werfen, sondern die üblichen Süßigkeiten. Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf werde, wie in den früheren Jahren, auch selbst für die Sicherheit des Wagens der Religionen sorgen.