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Rekord-Fehlbetrag bei Universitätsmedizin Mainz

Die Universitätsmedizin Mainz hat 2023 mit dem schlechtesten je erwirtschafteten Jahresergebnis und einem Fehlbetrag von 113,6 Millionen Euro abgeschlossen. Ursprünglich sei sogar ein noch größeres Defizit von rund 120 Millionen Euro erwartet worden, teilte das größte rheinland-pfälzische Klinikum am Freitag mit. Der Wirtschaftsplan der Universitätsmedizin sieht auch für 2024 einen ähnlich hohes Minus von 107 Millionen Euro vor.

„Die aktuelle Situation erfordert ohne Zweifel klare und umgehende Maßnahmen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Ralf Kiesslich. Die Sanierung der Universitätsmedizin sei allerdings eine „Mammutaufgabe“. Aufsichtsratschef Clemens Hoch (SPD), der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister, betonte, dass umfassende interne Reformen bereits eingeleitet worden seien, um Arbeitsprozesse zu verbessern und die Universitätsmedizin aus der Verlustzone herauszuführen. Die mittelfristige Finanzplanung zeige, dass sich das Unternehmen einer „schwarzen Null annähern“ könne. Zu den bereits eingeleiteten Maßnahmen gehört beispielsweise eine effizientere Planung der OP-Kapazitäten.

Aus den vorgelegten Zahlen geht hervor, dass die Universitätsmedizin 2023 mit knapp 994 Millionen Euro so viel Umsatz erwirtschaftete wie noch nie. Als Hauptursachen für den dennoch enormen Fehlbetrag wurden die insbesondere im vierten Quartal schwächere Auslastung vieler Stationen des Klinikums und gestiegene Sachkosten genannt.

Im Sommer 2023 hatte das Land Rheinland-Pfalz die Obergrenze für Kredite an die Universitätsmedizin auf 750 Millionen Euro erhöhen müssen. Nach einem Umbau von Vorstand und Aufsichtsrat wollte die Landesregierung das einzige rheinland-pfälzische Universitätsklinikum mit fast 9.000 Beschäftigten und 150 Professuren im vergangenen Jahr zukunftsfest aufstellen. Bislang ist es aufgrund interner Querelen aber noch nicht gelungen, den Vorstand komplett zu besetzen.