Reinhold Messner (79), Bergsteiger-Legende, hält sein inzwischen erreichtes Alter für seine größte Leistung. “Als ich jung war, habe ich nicht gedacht, über 40 Jahre alt zu werden”, sagte der Südtiroler Alpinist der “Nürnberger Zeitung” (Dienstag). Den eigenen Tod habe er bei seinen Unternehmungen immer als ein “Restrisiko” einkalkuliert, aber ohne ihn zu fürchten. “Ich hatte immer das Gefühl, dass es gelingen wird, dass ich heil wieder herunterkomme. Sonst wäre ich gar nicht gestartet.”
Am Gipfel angekommen, habe sich bei ihm nicht das Gefühl eingestellt, “gesiegt zu haben”, fügte der Bergsteiger hinzu. “Die Euphorie des Gipfels, die sich der Laie vorstellt, die stellt sich erst in der Sicherheit ein, wenn man heil zurück gekommen ist.” Dann habe er ein “Gefühl der Wiedergeburt” verspürt: “Ich habe mein Leben zurückerobert, das ich zuvor in die Waagschale geworfen habe.” Gleichwohl habe er am Berg “viel Fürchterliches erlebt” und auch Nahtoderlebnisse gehabt.
Messner sagte, bei der Besteigung der 14 höchsten Berge der Welt sei er 13 Mal gescheitert. “Das Scheitern habe ich zum Lernen gebraucht. Wenn wir scheitern, lernen wir viel mehr als bei Erfolgen.” Alpinisten gingen dorthin, “wo noch nie jemand war und wo keine Vorbereitungen getroffen wurden”. Geschichte schrieben diejenigen, “die neue Zugänge finden, die den Mut haben, dahin zu gehen, wo man umkommen könnte, und die die Kunst beherrschen, dabei nicht umzukommen”. Heute habe er das Gefühl, “dass der Alpinismus untergeht”.