In Kosovo hat die ehemalige Bürgerbewegung erneut die Wahl für sich entschieden – offenbar jedoch mit Abstrichen. Die Partei ist künftig auf Partner angewiesen.
In Kosovo hat die Regierungspartei Vetevendosje die Parlamentswahl vom Sonntag gewonnen. Laut vorläufigem Ergebnis von Montagmorgen holte die Partei von Ministerpräsident Albin Kurti knapp 42 Prozent der Stimmen. Damit verliert die ehemalige Bürgerbewegung jedoch die Mehrheit im Parlament, die sie nach der Wahl 2021 gehalten hatte.
Auf Platz zwei landete die Demokratische Partei (PDK) mit 21 Prozent, auf Platz drei die Demokratische Liga (LDK) mit 19 Prozent. Auf welchen Partner sich Vetevendosje für die Regierungsbildung künftig stützt, ließ Kurti zunächst offen. Er betonte lediglich: “Unsere Gewinnerkoalition wird die neue Regierung bilden, und wir werden die gute Arbeit fortsetzen.”
Die Wahl am Sonntag verlief laut Behörden friedlich. Die Polizei meldete mehrere Zwischenfälle, bei denen Wähler verbotenerweise ihre Wahlzettel fotografierten; in acht Fällen ermittle die Staatsanwaltschaft, hieß es.
Die Wahl war überschattet von dem Streit mit Serbien. Die Regierung in Belgrad betrachtet den Kosovo trotz Unabhängigkeitserklärung im Jahr 2008 bis heute als serbische Provinz. Im Vorfeld der Wahlen kam es neuerlich zu Zwangsschließungen serbischer Behörden im Nordkosovo. Laut Serbiens Präsident Aleksandar Vucic konnte die von Belgrad unterstützte Partei Srpska Lista alle zehn für die serbische Minderheit reservierten Parlamentssitze für sich beanspruchen.