Ein besonderer Schatz reformatorischer Kunst: In Thüringen wird die älteste evangelische Steinkanzel der Welt am Freitag feierlich neu eingeweiht. Die vergangenen 200 Jahre war sie zerlegt eingelagert.
Eine besondere evangelische Rarität kommt nach 200 Jahren neu zum Einsatz: Die wohl weltweit älteste evangelische Steinkanzel wird am Reformationstag, dem 31. Oktober, um 17.00 Uhr in der Stadtkirche im südthüringischen Heldburg wieder eingeweiht, wie die Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) am Dienstag in Erfurt ankündigte. Die Predigt im Festgottesdienst hält Landesbischof Friedrich Kramer.
Die 1536 teils nach Entwürfen von Lucas Cranach dem Älteren geschaffene Kanzel und der ein Jahr später entstandene Taufstein zählen nach Angaben der EKM zu den frühesten Zeugnissen reformatorischer Kunst in Europa. Sie ermöglichten einen Blick in die Frühzeit der Reformation und machten den theologischen Aufbruch vor rund 500 Jahren anschaulich. Die Kanzel sei im Mittelschiff, also mitten in der Gemeinde, aufgestellt worden, um deutlich zu machen, dass die Verkündigung des Wortes Gottes im Zentrum des evangelischen Gottesdienstes steht.
Im Zuge einer Umgestaltung der Kirche von 1819 bis 1826 war die Kanzel zerlegt und eingelagert worden. Nun wurden die erhaltenen Brüstungsteile und das Kapitell der Säule restauriert und am ursprünglichen Standort wieder aufgestellt.