Im evangelischen Umfeld mit Spannung erwartet wird das Treffen aller Kirchenvorstände der Dekanate Castell und Markt Einersheim in rund zwei Wochen am 15. April. Die von den Dekanen Ivo Huber (Markt Einersheim) und Günther Klöss-Schuster (Castell) forcierte Fusion ihrer Dekanate zu einem neuen „Steigerwald-Dekanat“ an der Grenze zwischen Unter- und Mittelfranken hat nämlich nicht nur Fürsprecher. Vor allem in den umliegenden Dekanaten sieht man die „kleine Lösung“ kritisch. Auch die Leitung der Landeskirche hat – zumindest nach jetzigem Stand – noch große Vorbehalte gegen die Pläne.
Zuletzt hatten sich die Spitzen der Dekanate Markt Einersheim und Castell am 25. März mit den Spitzen der Dekanate Neustadt an der Aisch, Bad Windsheim, Uffenheim und Kitzingen auf dem Schwanberg getroffen, um dort über Alternativen zum „Steigerwald-Dekanat“ zu beraten. Das hätte nämlich nach einer Fusion gerade einmal 20.000 Gemeindeglieder und ist damit nach Ansicht der Kirchenleitung mittelfristig nicht groß genug, um zukunftsfähig zu sein. Dekan Huber hingegen schreibt im jüngsten Dekanatsbrief: „Aus städtischer Sicht wird nicht verstanden, dass die Dekanate bei uns so überschaubar (…) sind. (…) Das ist unsere Stärke.“
Eine Bewertung, die wohl nicht alle Teilnehmer des Treffens unterschreiben würden – beispielsweise auch die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski nicht. Bei dem Treffen seien „viele Argumente dafür gefunden worden, dass man in Castell und Markt Einersheim bei der geplanten Fusion noch mal einen Gang runterschalten sollte“. Eine breite Zustimmung für die „kleine Lösung“ habe es mitnichten gegeben, sie habe allerdings den Eindruck, dass die Teilnehmer aus Castell und Markt Einersheim das nicht wahrnehmen wollten: „Es gibt Alternativen zum kleinen ‘Steigerwald-Dekanat’, die die Mehrheit für sinnvoller hielt.“
Vieles deutet darauf hin, dass die beiden Dekane trotzdem an ihren Plänen festhalten und am 15. April präsentieren wollen. Gleichwohl machte die Landeskirche auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) deutlich, dass man „keine Zwangsfusionen“ von Gemeinden oder Dekanaten wolle – man genehmige aber auch nicht alles, was vor Ort gewünscht und mehrheitsfähig sei. Man prüfe die „Rechtmäßigkeit und Zweckmäßigkeit“ von geplanten Fusionen. Bornowski und die Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern sähen bei den aktuellen Fusionsplänen „durchaus Genehmigungsvorbehalte“, hieß es.
Die Landeskirche plant ihre Strukturen angesichts sinkender Mitgliederzahlen und Finanzmittel deutlich zu verschlanken. Die Zahl der Kirchenkreise soll bis zum Jahr 2030 nach Vorstellung des Landeskirchenrats von derzeit sechs auf künftig vier reduziert werden. Ähnliches gilt für die Zahl der Dekanate. Sie soll von aktuell 66 auf mindestens 44 gesenkt werden. (00/1046/02.04.2024)