DORTMUND – Die rechtsextreme Szene in Dortmund hat sich nach Einschätzung des dortigen Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus im vergangenen Jahr erneut stark radikalisiert. Todesdrohungen gegen Journalisten, ein Fackelmarsch vor einem Flüchtlingsheim und die Bedrohung von Kirchenasylen seien drei schwerwiegende Beispiele, sagte der Sprecher des Arbeitskreises, Pfarrer Friedrich Stiller, in Dortmund.
Er bedauerte, dass offenbar die juristischen Mittel gegen Drohgebärden der Neonazis sehr begrenzt seien. Selbst eine verbale Attacke gegen den Dortmunder Polizeipräsidenten Gregor Lange sei folgenlos geblieben. Rechtsextreme hatten öffentlich damit gedroht, Lange in einen Kofferraum zu verfrachten. „Die Assoziation zur Entführung und Ermordung des damaligen Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer wollten die Richter hier nicht erkennen“, kritisierte Stiller. Daher habe es auch kein weiteres Verfahren gegen die Neonazis gegeben.
Stiller kündigte an, dass sich der Arbeitskreis künftig verstärkt um ein Aussteigerprogramm für Neonazis kümmern wolle. epd
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