Schwarze, asiatische und muslimische Menschen erleben laut einer aktuellen Untersuchung besonders häufig mit Rassismus. In dem am Dienstag veröffentlichten ersten Bericht des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) heißt es, dass jede zweite schwarze Person (54) von rassistischen Vorfällen in der Öffentlichkeit berichtet. Grundlage des Monitors ist eine Untersuchung von Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) von Juni bis November 2022. Nach eigenen Angaben nahmen an der repräsentativen Befragung nahmen mehr als 21.000 Personen in Deutschland teil.
41 Prozent der schwarzen Männer und 39 Prozent der muslimischen Männer erlebten rassistische Diskriminierung bei der Polizei. Bei weißen Männern seien es 9 Prozent. Rund ein Drittel der befragten schwarzen Frauen erhoben Rassismus-Vorwürfe bei der Polizei. Bei weißen Frauen seien es 5 Prozent. Auch bei Ämtern und Behörden erlebten diese Gruppen Rassismus. Jede zweite muslimische Person berichtet demnach dort von rassistischer Diskriminierung, bei asiatischen Menschen seien es 40 Prozent.
Auch bei der Gesundheitsversorgung erlebten diese Gruppen demnach Rassismus. Sie hätten mehr Schwierigkeiten einen Termin zu erhalten und fänden weniger Gehör mit ihren Leiden. Schwarze, muslimische oder asiatische Frauen und Männer hätten häufig angegeben, medizinische Behandlungen aus Angst vor Schlechterbehandlung verzögert oder vermieden zu haben.
Hintergrund des Monitorings sind rassistische Vorfälle in Deutschland. Seit der Wiedervereinigung sind demnach bis zum Jahr 2020 in Deutschland mindestens 200 Menschen aus rassistischen Gründen ermordet worden. Dies führte im März 2020 zur Einrichtung des Kabinettsausschusses zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus durch die damalige Bundesregierung. Auch die Ampelregierung verständigte sich auf eine Verstetigung des Monitorings.