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Raffaella Petrini regiert als erste Frau den Vatikanstaat

Mit der Berufung der ersten Frau als Gouverneurin des Vatikanstaats hatte der Papst für Aufsehen gesorgt. Am Samstag tritt Schwester Raffella Petrini ihr Amt an; die promovierte Soziologin hat Erfahrung im Kirchenstaat.

Als erste Frau übernimmt Schwester Raffaella Petrini ab Samstag (1. März) die Regierung des Vatikanstaats. Papst Franziskus hatte ihr vor zwei Wochen in einem aufsehenerregenden Schritt die Leitung des Kirchenstaats übertragen, die bisher ein Kardinal innehatte. Der spanische Kurienkardinal Fernando Vergez Alzaga erreicht am Samstag die Altersgrenze von 80 Jahren. Über die beiden von Franziskus neu ernannten Generalsekretäre hat Petrini nach dem ausdrücklichen Willen des Papstes volle Weisungsbefugnis.

Petrini (56) war bereits seit 2021 Generalsekretärin und zugleich Vize-Regierungschefin des “Governatorats” der Vatikanstadt. Die in Rom geborene Ordensfrau ist promovierte Sozialwissenschaftlerin und hat unter anderem an der University of Hartford im US-Bundesstaat Connecticut studiert.

Der Vatikanstaat ist der kleinste Staat der Welt. Er dient dem international anerkannten Völkerrechtssubjekt “Heiliger Stuhl” als territoriale Basis. Oberhaupt beider Einheiten ist der Papst.

Zu Generalsekretären ernannte der Papst Erzbischof Emilio Nappa (52), bislang Präsident der weltweit aktiven Päpstlichen Missionswerke und stellvertretender Sekretär der Evangelisierungsbehörde, sowie den Rechtsanwalt Giuseppe Puglisi-Alibrandi (58), der bereits stellvertretender Generalsekretär des Governatorats des Vatikanstaats war. Regierungschefin Petrini kann ihnen laut Vatikan gegebenenfalls besondere Kompetenzen oder Aufgaben übertragen.

Für die Ernennung zweier gleichberechtigter Generalsekretäre hatte der Papst das Grundgesetz des Vatikanstaates vom 13. Mai 2023 und das Gesetz Nr. CCLXXIV über die Regierung des Staates der Vatikanstadt vom 25. November 2018 geändert.

Der bisherige Regierungschef des Vatikanstaats Vergez Alzaga war auch Mitglied der “K9” genannten Kardinalskommission, die den Papst in Fragen der Kirchenreform berät. Ob Petrini als erste Frau auch diesem wichtigen Gremium angehören wird, ließ der Vatikan bislang offen.